["They Are Watching Us", Lorena Kirk-Giannoulis (2013)]
For
nothing is fixed, forever and forever and forever, it is not fixed;
the earth is always shifting, the light is always changing, the sea
does not cease to grind down rock. Generations do not cease to be
born, and we are responsible to them because we are the only
witnesses they have. The sea rises, the light fails, lovers cling to
each other, and children cling to us. The moment we cease to hold
each other, the sea engulfs us and the light goes out. [James
Baldwin]
["Small Attempt", Lorena Kirk-Giannoulis (2018)]
Vom
Tod und dem Umgang der Menschen damit
I
am not afraid of death because I don´t believe in it. It´s just
getting out of one car and into another. [John Lennon]
Der
Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt.
[Bertolt Brecht]
Der
Tod ist unfassbar. Nicht nur, weil er unbegreiflich für die Lebenden
ist, sondern auch, weil wir, die Zurückgebliebenen, den Tod nicht
er-leben. Wir stehen daneben, trauern, weinen und leiden. Aber wir
wissen nicht wirklich, was es bedeutet, tot zu sein. Die, die dort
vor dem Grab stehen und auf den Sarg hinabblicken, können nur
erahnen, was dieses Schicksal für sie bedeuten wird. Die Anwesenheit
des Todes ist die Abwesenheit des Lebens. Und wir wissen, niemand
kommt hier lebend raus. Vielleicht befassen wir uns deswegen auch so
wenig damit. Diejenigen zumindest, die nicht aufgrund ihrer Arbeit
täglich damit konfrontiert werden, wie Ärzte, Pfleger und
Bestattungsunternehmer.
Auch
für mich ist der Tod immer weit weg gewesen. Es ist etwas, was
entweder in fernen Ländern passiert oder wenn er näher rückt, dann
doch zumindest etwas, das bloß anderen geschieht. Alte Leute
sterben, aber ich bin jung. Kranke Menschen sterben, aber ich fühle
mich gesund. Große Katastrophen hinterlassen tausende Opfer, aber
diese Zahl ist so abstrakt, dass mein Vorstellungsvermögen nicht
ausreicht, um wirklich trauern zu können oder Angst um mein eigenes
Leben zu verspüren. So erfasste am 26. Dezember 2004 in Südostasien
ein Tsunami Landstriche entlang des Indischen Ozeans und 230.000
Menschen kamen dabei um. Ich war erst 3 Jahre alt zu diesem
Zeitpunkt, aber selbst heute kann ich mir diese enorme Zahl an
Todesopfern nicht bildlich vorstellen. Dabei wurde quasi die
Einwohnerzahl einer gesamten mittelgroßen deutschen Stadt
ausgelöscht, wenn man diesen Vergleich ziehen möchte. Aber wer
möchte das? Es ist schlimmer als der gruseligste Horrorfilm. Ein
Film kann niemals so schrecklich sein wie die Realität. Auch wenn
dort gestorben wird. Mitunter auf Arten, die sich ebenfalls kein
Mensch vorstellen mag. Dennoch sind gerade Horrorfilme durchaus
populär. Vielleicht weil es genauso als Ventil dient wie Komödien.
Aber während Komödien uns meistens vergessen lassen, wie mitunter
grausam der Alltag und die Realität (und insbesondere der Tod) sind,
so wirken Horrorfilme in die entgegengesetzte Richtung. Es kann alles
viel schrecklicher und gruseliger wirken. Der Tod passiert (je nach
Film sogar im Minutentakt) und der Film konfrontiert uns damit. Aber
hier noch mehr als im Alltag haben wir die Gewissheit, er geschieht
jemand anderem. Dem neugierigen Nachbarn, dem unvorsichtigen
Teenager, dem sich überschätzenden Polizisten. Auch hier muss ich
mich nicht wirklich mit dem Tod und seinen Folgen auseinandersetzen.
Aber ich tue es, hier und jetzt. Letzten Monat verstarb meine
Großmutter und da bewies das Leben, der Tod ist nah. Persönlich und
nah. Nicht abstrakt, nicht fern.
So
führt es mir vor Augen, dass niemand vor Krankheit, und in der Folge
auch Tod, geschützt ist. Gegen manches ist man immun, aber niemals
gegen alles. Unfälle, Tragödien, Morde passieren täglich und rund
um den Globus. Der Tod macht nicht halt vor Babies wie vor Rentnern,
er unterscheidet nicht zwischen Schuld oder Unschuld. Irgendwo läuft
die Zeit für jeden ab. Was würde dies für mich persönlich
bedeuten? Abgesehen vom Offensichtlichen. Meiner Familie, meinen
Freunden nicht mehr begegnen, nicht mehr mit ihnen reden, streiten,
lachen oder weinen zu können. Keine Umarmungen mehr, kein weiterer
Kuss, kein letzter Tanz. Und was kommt danach? Gibt es ein danach?
Und weitergehend die Frage, ist es relevant, ob es ein Danach gibt?
Denn wenn ich die Zeit im Diesseits nicht für ein erfülltes Leben
nutze, was hätte ich dann von einem weiteren Dasein im Jenseits? Wer
sagt mir denn, dass ich die Zeit dort besser verwenden würde?
Überhaupt, die Zeit. Wie viel bleibt mir davon? Tage, Wochen, Monate
oder Jahre? Vielleicht nicht einmal mehr Stunden? Zumindest schnell
sollte der Tod aber doch bitteschön kommen: Kein Dahinsiechen, durch
Maschinen am Leben erhalten werden, die einem lediglich erlauben,
nicht schneller zu sterben, aber die es einem nicht ermöglichen, ein
lebenswertes Leben zu leben. Wobei sich die Frage, was überhaupt
lebenswert sei, jeder selbst beantworten muss. Eine allgemeine
Antwort verbietet sich, da niemand einer anderen Person die
Definition davon aufzwingen kann. Was für die einen Freude an der
Arbeit ist, ist für andere das Reisen, Lesen, Faulenzen, gutes
Essen, die Begegnung mit Freunden oder Alleinsein und Ruhe.
Ich
habe einmal einen Spruch gelesen, der besagt, es sei nicht wichtig,
wie viel Zeit man im Leben hat, sondern wie viel Leben man in diese
Zeit packe. Dieser Spruch hat mich sehr bewegt. Denn gleich wie viel
Zeit bleibt, ich möchte sie auf keinen Fall verschwenden. Denn da
ich, wie wohl jeder andere Mensch auch, nicht weiß, wie viel Zeit
mir auf der Erde bleibt, möchte ich nicht erst darauf warten, bis
mir ein Arzt erklärt, dass ich so gut wie keine Zeit mehr habe,
bevor ich intensiver mit ihr umgehe und jede Sekunde auskoste. Der
Tod sollte uns nicht daran erinnern müssen zu leben.
Auch
sollten wir meiner Meinung nach nicht in seinem Angesicht erstarren
wie das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange. Denn so bleiben
wir Gefangene unserer Angst. Wenn er uns beschäftigt, dann doch in
dem Sinne, dass wir uns seiner bewusst sind und am Ende sagen können,
es war schön. Zwar hätte ich gern auch noch mehr davon gehabt, aber
nun, da es soweit ist, kann ich mir wenigstens nichts vorwerfen.
Verglichen mit einem Fußballspiel: Ich habe nicht nur auf der
Reservebank gesessen. Ich war Spieler. Aktiv. Vielleicht gab es
einige Fehlpässe, aber das gehört eben dazu. Mir gefällt der
Gedanke, wie andere Kulturen mit dem Tod umgehen. So werden in Mexiko
und Ghana Feste gefeiert. Es wird auch getrauert über den Verlust,
aber im Grunde genommen, wird das Leben gefeiert. Und ist das nicht
ein schöner Gedanke für die Person, die verstorben ist? Zu wissen,
die Menschen, die zu meiner Beerdigung kommen, dürfen weiterleben
und sich im Endeffekt freuen, ein Teil meines Lebens gewesen zu sein?
Sie nehmen zwar Abschied, aber die Toten leben in der Erinnerung
weiter. Und deswegen sollte der Weg bis dahin mit den schönsten
Erinnerungen gepflastert sein. Denn diese werden bleiben und
weitergetragen.
[Sophia Pellens]
["Small Things", Lorena Kirk-Giannoulis (2013)]
Rassismus
Rassismus.
- Ein Begriff, den jeder schon einmal gehört, benutzt oder sogar am
eigenen Leib erfahren hat. Doch woher stammt er und warum existiert
er überhaupt?
Der
Ursprung findet sich in der Kolonialisierung Afrikas und vor allem
Südamerikas, wo Millionen von dunkelhäutigen Menschen versklavt
wurden. Sie wurden eingesetzt zur Ausbeutung der Rohstoffe, mussten
unter sehr schlechten Bedingungen arbeiten, ob als Arbeiter auf dem
Feld oder als Bedienstete. Afroamerikaner waren - und sind noch immer
- weißen Menschen untergeordnet, haben kaum Mitspracherecht und
werden schlecht behandelt. Als „Sklaven“ kamen sie oftmals aus
schlichten Verhältnissen und hatten nicht die besten Lebensumstände.
Auch wenn es bewiesenermaßen keinen maßgeblichen Unterschied unter
den menschlichen Lebewesen geben dürfte und somit alle Menschen
gleichgestellt und den gleichen „Wert“ besitzen sollten, ist
Rassismus in den Köpfen vieler Menschen noch heutzutage fest
verankert. Besonders stark ist dies in dem von Sklaverei geprägten
Kontinent Nordamerika vorzufinden, wo es in der Gegenwart wieder
häufig zu menschenverachtender Polizeigewalt kommt.
Dieses
Thema ist momentan sehr aktuell, da es am 25. Mai 2020 zur Ermordung
eines farbigen Mannes kam, verursacht von vier weißen Polizisten.
Der Name des festgenommenen Mannes war George Floyd, welcher wehrlos
am Boden lag, keine Luft mehr bekam, während einer der Polizisten
ihm mit dem linken Knie im Nacken saß. Nachdem dieser bewusstlos
wurde und ein Krankenwagen den Ort des Geschehens erreichte, wurde er
abtransportiert. Alle Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Die
vier Polizisten Derek Chauvin, Tou Thao, J. Alexander Kueng und
Thomas Lane wurden gegen Kaution entlassen.
Dieses
Ereignis zog große Aufmerksamkeit auf sich, weshalb es zu
zahlreichen Protesten und Demonstrationen unter dem Motto „Black
Lives Matter“ auf der ganzen Welt kam. Um diese Proteste unter
Kontrolle zu bekommen, werden Polizisten eingesetzt, welche bei
weitem kein menschliches Verhalten bzw. Verstand aufweisen. Manche
von ihnen behandeln Menschen wie Dreck, manche haben jedoch auch
Anstand und entschuldigen sich, knien vor den Menschen, für Taten,
die sie selbst gar nicht begangen haben. Nichtsdestotrotz kam es im
Laufe der letzten Wochen zu zwei weiteren Ermordungen, verursacht von
Polizisten, wobei man meinen sollte, dass sie aus ihren Fehlern
gelernt hätten. Aus diesem Grund verschärfte sich die Lage in
Amerika enorm.
Auslöser
all dieser Ereignisse ist derzeit auch der amerikanische Präsident
Donald Trump, welcher diese Taten durchgehen lässt, ja sogar
unterstützt. In Situationen, in denen die amerikanische Bevölkerung
ihn braucht, auf seine Hilfe hofft, verbarrikadiert er sich im Bunker
des Weißen Hauses.
Der
„mächtigste Mann der Welt“ sucht Schutz vor den Protesten! -
wenn das nicht irrwitzig ist. Für ihn sind die friedlich
Demonstrierenden Terroristen und aufgrund dessen möchte er nicht nur
Polizisten einsetzen, sondern auch Kampfverbände seiner Armee in die
Innenstädte schicken, um gegen die „Terroristen“ vorzugehen.
Trumps ehemaliger Verteidigungsminister ist der Meinung, dass Trump
der erste Präsident sei, der sich nicht darum bemühe, das Land zu
vereinen, sondern seit drei Jahren versuche, das Land zu spalten.
Diese
Aussage eines ehemals Trump sehr nahestehenden Ministers spricht für
sich und erklärt womöglich sein Verhalten. Er ist nicht auf
Vereinigung aus, sondern auf Spaltung. Barack Obama jedoch war der
erste farbige Präsident in Amerika und hatte somit offenkundig eine
völlig andere Sichtweise auf Rassismus. In seiner Zeit als Präsident
sprach er den Menschen, besonders den Afroamerikanern, Mut zu und gab
ihnen das Gefühl, dass alle Menschen das Recht haben in Frieden zu
leben. In seiner Regierungszeit ging der Anteil an öffentlichen
rassistischen Äußerungen drastisch zurück, da ein viel stärkeres
Gefühl von Gemeinschaft und Gleichheit vorhanden war. Durch Trumps
Art und Weise mit der Situation umzugehen, handelt er gegen das, was
Obama in seiner Amtsperiode aufgebaut hatte: Ein friedliches
Miteinander von farbigen und weißen Menschen.
In
der Vergangenheit haben sich bereits große Persönlichkeiten für
Farbige eingesetzt, mit dem Ziel, Menschenrechte einzufordern. Sei es
Martin Luther King, der mit seiner bekannten Rede „I have a dream“
genau dies erreichte, oder Nelson Mandela, der daraufhin Präsident
von Südafrika wurde. Dies könnte sich, aufgrund der notwendigen
Proteste, jetzt erneut wiederholen.
Rassismus
ist Alltag. Das Problem auf der ganzen Welt ist, dass unsere
Gesellschaft von Hass überfüllt ist. Menschenverachtung findet sich
nicht nur mit Bezug auf die Hautfarbe, sondern auch innerhalb der
Religionen, abweichender sexueller Neigungen oder lediglich aufgrund
der anderen Herkunft eines Menschen. Das Traurige ist, dass die
Menschheit wohl nie begreifen wird, dass es keinen Unterschied unter
den Menschen dürfte. Zumindest sollte es meiner Meinung nach so
sein, denn nur so kann es letztlich zu einem andauernden Weltfrieden
kommen; ohne Krieg, Gewalt und Hass. Denn am Ende eines jeden Tages
sind wir alle bloß Menschen, Lebewesen aus Fleisch und Blut, von
derselben Art Mensch abstammend, die sich abends zu Bett legen,
schlafen, wieder aufstehen und denselben Irrsinn immer und immer
wieder erleben. Unsere Welt ist bunt und vielfältig; Rassismus
sollte also inexistent sein. [Katherina Schäfer]
Black
Lives Matter – … bloß ein Trend?
Große
Demos überall, schwarze
Bilder werden in den sozialen Medien seit ein paar Monaten gepostet,
- doch warum erst seit kurzem? Dass es solche Demos und Vorträge
schon seit 2013 gibt, wird nicht erwähnt. Zahlreiche Menschen
starben durch polizeiliche Gewalt und Rassismus. Aber die große
Bewegung begann erst, als ein schwarzer Mann von der Polizei
niedergedrückt wurde, so dass er zunächst nach Luft ringen musste
und schließlich an seinen Verletzungen starb, was man sogar filmte
und ins Netz stellte, damit der Vorfall die Aufmerksamkeit bekam, die
er verdiente, und sich immer mehr Menschen damit beschäftigen.
Die
Tatsache, dass diese Auseinandersetzung nur ein „Trend“ war,
zeigte sich dadurch, dass sich die meisten Leute nur ein paar Tage
lang mit dem Thema beschäftigten - oder annehmen, es genüge, ein
schwarzes
Bild in den Medien zu posten, um hierdurch Leben zu retten und den
Rassismus ein klein wenig zu reduzieren. Aber was soll es denn
bringen, ein schwarzes
Bild zu posten? Wahrscheinlich denken diese Leute, dass die
Polizisten nun nachdenklich würden oder Rassisten sich auf einmal
sagen: „Oh, die haben ein schwarzes
Bild mit #BlackLivesMatter gepostet! Ich höre jetzt auf damit!“
Garantiert nicht! Die meisten Leute, die etwas posteten, dachten sich
vermutlich bloß, dass dies gerade angesagt sei und man dann eben
mitmachen müsse. Worum es eigentlich geht, interessiert die
wenigsten - und genau das ist das Problem bei der Sache: Wenn man
schon etwas so an die Öffentlichkeit bringt, sollte man auch dafür
sorgen, dass nicht schon nach ein paar Wochen die Aufmerksamkeit
verloren geht; und man sollte sich damit beschäftigen, worum es bei
solchen Demonstrationen wirklich geht. Schon oft genug wurde auf
Demos die polizeiliche Gewalt gegen Schwarze - oder eher: coloured
people
- bestätigt und in der Folge weiter ausgeübt, aber es wurde nur
selten etwas dagegen unternommen. Lässt man diese Aufmerksamkeit
wieder fallen und kümmert sich nicht mehr darum, waren diese
Aktionen umsonst und die Geschichte wiederholt sich insofern, als
dass die Betroffenen nach wie vor Angst haben müssen, in einen Laden
zu gehen, da sie dort sofort beobachtet und verdächtigt werden zu
klauen, nur weil sie eine andere Hautfarbe haben. Auf diesen „Trend“
sind für ein paar Tage die ganzen Influencer und Stars
aufgesprungen und zeigten ihr Mitgefühl; ein paar Tage später
kommen von diesen Leuten keine Kommentare mehr und sie haben
offensichtlich mit der Sache abgeschlossen, da sie ihren Teil dazu ja
bereits beitrugen.
Dass
ein derart wichtiges Thema heute nur für ein paar Tage die
Öffentlichkeit erreicht, ist durch nichts zu rechtfertigen und man
sollte sich mehr darum kümmern, dass solche Vorfälle im Gespräch
bleiben und konsequent gehandelt wird, anstatt darum, wie viele Likes
man auf einen Post bekommt, der mit diesem Thema zu tun hat. Wenn man
mitbekommt, dass Menschen ungerecht behandelt werden, sollte man
etwas dagegen unternehmen und nicht nur seine Kamera auf das
Geschehen halten und schauen, was die Leute im Netz später dazu
sagen. Man kann nur hoffen, dass solche Aktionen sich bei dem einen
oder anderen eingeprägt haben und im Gespräch bleiben - und dass
weiterhin für Gleichberechtigung gekämpft wird und sich die
Betroffenen nicht unterkriegen lassen. [Shakira Görtz]
Denkanstoß
Im
Fach Geschichte lernt man, dass der Nationalsozialismus vor rund 80
Jahren grauenhaft und abstoßend war. Es wird von den Lehrern
gepredigt, dass so etwas nie wieder passieren dürfe. Aber wer tut
wirklich etwas dafür? Rassismus ist doch unser ständiger Begleiter,
sei es in den Medien, in der Schule oder sonst im Alltag. Worin
gründet die Abneigung gegen Fremde? Oft lässt sich bemerken, dass
sich gerade die ärmere Bevölkerung gegen Ausländer ausspricht. Es
wird behauptet, ihretwegen bekäme man keine Arbeit; offenbar
brauchen sie Sündenböcke für ihre Misere. Die Hetze findet
natürlich auch auf Social Media statt, wo auch die AfD ihre
Instagramseite hat: "Flüchtling, Ausländer und Mann mit
Migrationshintergrund". Auch die mittlere Bevölkerungsschicht
wird aufgestachelt. Was tun die, die sich nicht als Rassisten sehen?
Einen Post auf Instagram hochzuladen, in dem "Gegen Rassismus"
steht, scheint mir kaum der Weg zu sein, auf dem man etwas bewirkt.
Es reicht auch nicht sich T-Shirts zu kaufen, auf denen "Fuck
Nazis" steht. Bei einer Konfrontation mit Rechten erhöht das
jedenfalls nicht die Chancen. Für Menschen einzutreten, die
jedenfalls ein Recht haben hier zu leben, bedeutet Risiken
einzugehen. Wahre Helden gegen Rechts sind solche, die nicht einfach
vorbeigehen und die Augen verschließen, sondern dazwischen gehen,
wenn jemand beschimpft, bespuckt oder verprügelt wird.
Doch
wie sah es in Zeiten des Nationalsozialismus aus damit, seine
politische Einstellung zu zeigen und zu vertreten? Was haben
Menschen, die im Nationalsozialismus lebten, dagegen getan? Ein
konkretes Beispiel kann ich nennen, und es betrifft mich selber, denn
es geht um meinen Ur-Urgroßvater Johann Becker, der ein überzeugter
Kommunist war und diesen Standpunkt auch aktiv vertrat. Weil er eine Hakenkreuzfahne vom Mast gerissen und verbrannt hatte,
musste er zehn Jahre ins KZ; seine Frau und die Kinder sah er daher
lange nicht. Das war aber kein Einzelfall. Es gab viele Menschen, die
im Untergrund gegen Hitler arbeiteten und sogar dafür hingerichtet
wurden. Das nur als Denkanstoß, falls Sie einmal in die Situation
geraten sollten, jemandem helfen zu können; denn wenn es so weiter
geht, gibt es bald wieder Konzentrations- und Vernichtungslager.
[Anna-Lena Breunig]
["Around Me", Lorena Kirk-Giannoulis (2013)]
Konsum
Würden
meine Großeltern heute noch leben, so wären sie geschockt vom
Konsumverhalten der Menschen. Von Menschen, die immer mehr kaufen,
konsumieren und eigentlich nicht benötigen, von Müllbergen, die
immer größer werden und vor allem von der verloren gegangenen
Handwerkskunst der Menschen. So haben sie früher selbst ihre Brote
gebacken, ihr Gemüse angepflanzt und mit Stolz präsentiert. Auf
Märkten ihre Ware verkauft und neue noch nicht vorhandene Produkte
gekauft. Gewürze, besonderes Gemüse und edle Stoffe, waren
Luxusgüter. Die guten Zeiten wurden geschätzt und vor den
schlechten hatte man Respekt und auch Ängste plagten einen. Während
des ersten Weltkrieges starben Menschen an Hunger und Unterernährung.
Die Arbeitskräfte fehlten auf dem Land und Städte konnten schlecht
versorgt werden. Die Menschen hatten Angst, sie begannen auf dem
Schwarzmarkt und auf Hamsterfahrten einzukaufen. Viel war nicht mehr
da, die Lebensmittel wurden knapp, Brot und Kartoffeln wurden an
Schweine verfüttert, um diese für einen hohen Wert weiterverkaufen
zu können. Wertgegenstände wurden gegen Brauchbares, wie Mehl und
Eier, getauscht. Zucker wurde beliebt, die lange Lagerung, der
niedrige Preis und die kurzzeitige Hungerstillung, machten ihn so
interessant und wichtig. Jugendliche halfen beim Sammeln von
Obstkernen und bei der Gewinnung von deren Fetten. Es wurde taktisch
klug und nicht nach Gelüsten eingekauft. 1933 wurde für die
fehlenden Produkte billigerer Ersatz gefunden. Man sollte mit weniger
auskommen, regional kaufen, um im Ernstfall unabhängig von
Nachbarländern zu sein. Schlau gedacht, jedoch ging dies schief und
es kam zu Engpässen. Eintöpfe wurden als Resteverwertung gekocht,
sämtliches Gemüse in Salzlösungen haltbar gemacht. Das einseitige
Essen führte zu Mangel an Vitaminen und dies wiederum zu Krankheiten
wie Tuberkulose. Das Zeitalter meiner Großeltern und die damalige
Konsumgesellschaft war geprägt von Hunger, Existenzängsten und Tod.
Ein Ende nahm dies mit dem Anstieg neuer Kochgeräte oder dem
Kühlschrank, der eine längere Lagerung der Produkte ermöglichte.
Das
Konsumverhalten der heutigen Generation hat sich geändert. Ein
Gesundheitsbewusstsein und eine Sensibilität für den eigenen Körper
hat sich entwickelt. Kalorienarme und gesunde Gerichte, wie Salat,
Fisch und Gemüse finden ihren Weg auf den Teller. Reine Bioläden
mit regionalem Gemüse und Obst werden eröffnet, diese werden
dementsprechend auch gekennzeichnet. Das gemeinsame Essen ist durch
den unterschiedlichen Tagesrhythmus der einzelnen Familienmitglieder
nur noch am Wochenende möglich. Bundesinstitute für
Risikobewertung, Bundesämter für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherung werden gegründet und sollen die Qualität der
Lebensmittel kontrollieren. Clean Eating oder Paleo-Ernährung werben
für den puren Geschmack und verzichten vollständig auf Zucker und
Zusatzstoffe, die den Geschmack verfälschen könnten. Vegetarische
und vegane Gerichte werden immer beliebter. Gemüse und Obst werden
in flüssiger Form, als Smoothie, besonders von Jugendlichen,
Sportbegeisterten verzehrt. Auch die Umwelt soll vom neuen Konsum
profitieren.
Der
Coffee-To-Go ist eine schnelle Art seinen Kaffee zu genießen und mit
einem eigenen Becher spart man hier auch noch an Ressourcen. Viele
Food Blogger teilen ihr Essen mit der ganzen Welt; so wird dies zum
Bestandteil der digitalen Welt. Unser Zeitalter und die heutige
Konsumgesellschaft ist nicht mehr von Angst und Hunger geprägt.
Durch viele Neuerungen und Geschehnisse der Vergangenheit fanden neue
Produkte, wie exotische Früchte, den Weg in deutsche Supermärkte.
Wir haben eine große, meist zu große Auswahl an Lebensmitteln, die
wir bis jetzt unbegrenzt überall erhalten können. Einem selbst
bleibt überlassen, wie und wie viel man konsumiert. Unsere Vorfahren
hatten keine andere Wahl und nicht die Möglichkeiten, die wir heute
haben. Da war der Kampf ums Überleben wichtiger als seine Gelüste
zu stillen.
Im
Jahr 2020 bricht ein Virus aus und die Welt steht plötzlich still.
Supermarktregale erinnern an die Jahre der Nachkriegszeit. Die
beliebtesten Produkte sind nach wie vor Kartoffeln, Mehl und
Dosennahrung, da diese länger haltbar sind. Doch wird dieses
Ereignis genügen, um das Verhalten der Menschen zu verändern oder
muss es erst wieder Tote geben? Selbst Brot backen, um fern von
Menschen in überfüllten Supermärkten zu sein, gewinnt wieder an
Bedeutung. Doch wie lange werden Menschen dies durchhalten? Das wird
die Zukunft zeigen. Menschen werden immer bequemer, greifen zu
Fertigprodukten und Tiefkühlware. Das Gesundheitsbewusstsein
schwindet; Zeit und Lust fehlen. [Giuseppina Gallace]
Deutschland
und der Katastrophenfall
Jeder
der in der letzten Zeit in den Medien unterwegs war, wurde im Jahr
2020 mit einem Thema ganz besonders konfrontiert: „Katastrophen“.
Laut Definition des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und
Katastrophenhilfe sind Katastrophen Vorfälle, die das Leben und die
Gesundheit sowie die Lebensgrundlage vieler Menschen gefährden und
nur durch die Mithilfe der Behörden und Hilfsorganisationen
bewältigt werden können. Von Anbeginn der Menschheit hinterlassen
Katastrophen in deren kollektivem Gedächtnis Angst und Schrecken.
In
der Regel unterscheidet man zwischen zwei Arten von Katastrophen,
nämlich solchen, die natürlichen Ursprungs sind, wie zum Beispiel
ein Hochwasser, das durch sintflutartige Regenfälle verursacht wird,
oder denjenigen, die von Menschen erzeugt werden, wie etwa ein
Flugzeugabsturz in einem Wohngebiet. Wenn es zu so einem oder anderen
Vorfällen kommt, greifen staatliche Hilfen von Bund, Land und
Kommune. So koordinieren die Katastrophenschutzbehörden die
Hilfseinsätze mit Unterstützung des Technischen Hilfswerkes der
Feuerwehr sowie der privaten Hilfsorganisationen und des Deutschen
Roten Kreuzes. Diese Organisationen können dann je nach Größe des
Schadenfalls im jeweiligen Bundesland von der oberen oder im
Landkreis unter einheitlicher Führung der unteren
Katastrophenschutzbehörde zusammengezogen werden. Hierbei obliegt
dem Landrat die Leitung der unteren Katastrophenschutzbehörde auf
kommunaler Ebene. Auf Landesebene hat der Ministerpräsident die
leitende Verantwortung. Diese werden jeweils von einem Krisenstab
unterstützt.
Doch
was geschähe bei einem Großschadensereignis, wenn Mittel so gekürzt
würden, dass der Staat als auch die vorgesehenen Hilfsorganisationen
handlungsunfähig wäre? Schließlich stand nach der deutschen Wende
aus Kostengründen die Existenz und Fortführung des Technischen
Hilfswerkes auf dem Spiel und die Mittel für den Katastrophenschutz
wurde drastisch gekürzt und ganze Einheiten und deren Bestände bei
Feuerwehren und Sanitätsorganisationen wurden aufgelöst. Die Folgen
waren in der jüngsten Coronapandemie deutlich spürbar. So standen
Hilfskrankenhäuser, die noch vor Jahren auf Katastrophenschutzplänen
ausgewiesen waren, nicht mehr zur Verfügung, was dazu führte, dass
man unter suboptimalen Bedingungen Notunterkünfte in
Schulsporthallen errichtete.
Bei
der Fahrzeugausstattung von Feuerwehrfahrzeugen verzichtete man aus
Kostengründen weitestgehend auf Allradantrieb bzw.
Geländetauglichkeit, was ein Befahren von schwierig zugänglichem
Gelände mit Trümmern und Geröll für diese fast unmöglich machte.
In
der jüngsten Vergangenheit ging man im Katastrophenmanagement wohl
eher davon aus, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Und falls
dann doch etwas Unerwartetes eintritt, rät das Bundesamt für
Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Essen und Trinken für
zehn Tage zu bevorraten sowie Hygieneartikel und eine
Erste-Hilfe-Ausrüstung bereitzuhalten.
Jedoch
darf die Frage gestellt werden, ob das ausreicht und ob der Staat und
die Hilfsorganisationen in Form von Szenarienbesprechungen und
großangelegten mehrtägigen Übungen noch mehr machen könnten, um
das Chaos im Ernstfall zu minimieren.
Provokant
kann man die Frage stellen, ob die präventive Verknappung der
monetären und personellen Ressourcen die relativ selten auftretenden
Katastrophenvorkommnisse rechtfertigen. Jedoch muss dem dann auch die
Risikobereitschaft auf Kosten von Menschenleben entgegengehalten
werden. Daher gilt auch hier die alte soziologische Weisheit, dass
das Wirtschaftssystem neben anderen Systemen auch das System des
Katastrophenschutzes dominiert. Die Präferenzen definieren die
Politik und die Geschichte. [Noah Besch]
Moderne
Piraterie
Noch
heute gibt es Piraten, die rauben, plündern, morden und Schiffe
kapern. Der Unterschied der modernen Piraterie besteht in der
fortschrittlichen Ausstattung und Organisation. Diese gewerbsmäßige
Piraterie findet sich vor allem im Golf von Guinea, dem Golf von Aden
sowie vor der Küste Somalias. Durch die stetige Verarmung eines
Landes wie beispielsweise Somalia, entstehen vor den Küsten solcher
Länder immer mehr rechtsfreier Raum, da der Staat kaum Mittel
aufbringen kann, um mit nationaler Hilfe die Gewässer zu
kontrollieren. Dies verschafft den Piraten stetig steigenden
Handlungsspielraum, ihre kriminellen Geschäfte zu erweitern. Für
den Nachwuchs an Piraten sorgt oftmals die stark verarmte
Bevölkerung, da für viele dort lebende Menschen, die Kriminalität
der einzige Weg ist, sich und ihre Familien zu ernähren. Daraus
entstehen gut organisierte Syndikate, die immer neue Wege der
Geldbeschaffung entwerfen. Bis vor einigen Jahren zum Beispiel war
das Ziel der Piraten, die Fracht eines Schiffes zu erbeuten und diese
dann zu verkaufen. Jedoch hat sich das Vorgehen der Piraten verändert
und mehr denn je setzen diese auf Entführung und Erpressung. Dabei
werden gezielt Schiffe überfallen, um Geld für die Besatzung an
Bord zu erpressen, damit diese am Leben bleibt. Für die
unbewaffneten Handelsschiffe ist es fast unmöglich, einen
Piratenangriff abzuwehren. Die Piraten sind mit Schnellboten sowie
Satellitentelefonen und Maschinengewehren ausgerüstet und verfügen
über gut strukturierte Netzwerke untereinander sowie zu
Mittelsmännern und Geldgebern, die zudem auch Ausbildungscamps
finanzieren.
Um
die Schifffahrtswege sicherer zu machen und die Piraterie
einzudämmen, haben verschiedene Staaten mit Hilfe der Nato ein
internationales Bündnis geschaffen. Die Nato ist im Zuge der
Operation „ATALANTA“ an diesem Einsatz beteiligt. Diese Mission
unterstützt nicht nur den Kampf gegen Piraten, sondern auch die
Sicherung der notwendigen Hilfsgüter für Somalia. Dies sollte man
meiner Meinung nach verstärken und den Kampf gegen Piraten soweit
eindämmen, dass mehr finanzielle Mittel zum Ausbau der Infrastruktur
in Somalia vorhanden sind. Das Ziel sollte sein, die Piraterie
für einen längeren Zeitraum zu verhindern und dies erreicht
man nicht, indem man mit Gewalt gegen Gewalt vorgeht, sondern den
Menschen in diesem Land aus der Armut hilft, damit diese nicht auf
solch kriminelle Wege geraten, um ihre Familien ernähren zu können.
Grundsätzlich sollten auf der ganzen Welt friedvolle
Konfliktlösungen an erster Stelle umgesetzt oder überhaupt einmal
der Versuch gemacht werden, eine friedvolle Lösung zu entwickeln.
Dies ist jedoch zur Seltenheit geworden, was meines Erachtens das
Wesen unserer Gesellschaft aufzeigt, getreu dem Leitfaden „Gewalt
gegen Gewalt“. Denn in unserer heutigen Zeit wird demjenigen, der
jemandem Leid antut, nicht die andere Wange hingehalten, sondern es
wird mit noch größerer Brutalität zurückgeschlagen; ebenso im
Kampf gegen die Piraten. Es mag gut sein, dass sich gegebenenfalls
nicht alle von Gewalt abbringen lassen, würde man jedoch das Geld
aus dem Militäreinsatz in die Verbesserung der Infrastruktur
stecken, könnte man den Menschen eine Lebensgrundlage schaffen,
damit ihre Existenz nicht mehr so bedroht ist, dass sie mit einer auf
Unschuldige gerichteten Kalaschnikow ihre Familien ernähren müssen.
[Jonas Stoll]
["Around Me II", Lorena Kirk-Giannoulis (2013)]
Digitalisierung
an Schulen
Heutzutage
spielt die Digitalisierung eine ziemlich große Rolle in unserem
Leben. Sei es zu Hause, auf der Arbeit oder sogar in der Schule, ohne
Internet läuft heute kaum noch etwas. Wie weit wird die
Digitalisierung an Schulen in ein paar Jahren sein? Werden wir noch
einen normalen Stift und ein Blatt Papier zum Schreiben benutzen oder
wird auch das alles digitalisiert? Diese Fragen werden sich
wahrscheinlich einige von uns ziemlich oft stellen.
Früher
benutzten die Schüler sogar nur eine Tafel zum Erledigen von
Hausaufgaben oder Arbeitsaufträgen in der Schule. Einige Jahre
später kamen die Schulhefte zum Einsatz, welche bis heute noch
verwendet werden; zwar nicht mehr von allen Schülern, jedoch von den
meisten. Die anderen Schüler, die keine normalen Schulhefte mehr
verwenden, verwenden nun Tablets zum Arbeiten in der Schule. Diese
Tablets werden jedoch nicht von der Schule gestellt, sondern die
Schüler müssen sie selbst erwerben. Ich selbst spiele auch öfter
mit dem Gedanken, mir ein solches Tablet zuzulegen, jedoch stelle ich
mir dann die Frage, ob es sich für den normalen Schulbetrieb
überhaupt lohnt und ob ich damit überhaupt klarkomme. Um dies
herauszufinden, müsste ich mir ein Tablet zulegen, doch sind diese
Geräte nicht gerade billig, weshalb ich mir bis heute keins zugelegt
habe. Auf der einen Seite sind Tablets eine gute Idee für den
Schulbetrieb, denn man benötigt keine Blöcke oder Stifte mehr, d. h.
man muss nicht mehr so viel einpacken, was sehr gut für den Rücken
ist. Jedoch ist man im Nachteil, wenn der Akku des Tablets nachlässt;
dann kann man nicht mehr mitschreiben, was bei einem normalen Block
nicht der Fall ist.
In
unserer Schule ist die Digitalisierung noch nicht ganz so weit. Wir
haben zwar Medienwägen, Tablets, Computer etc., doch all diese Dinge
funktionieren meist nicht richtig oder sogar gar nicht, was nicht nur
uns Schüler nervt, sondern auch die Lehrer, da sie ihren geplanten
Unterricht so nicht durchführen können. Das einzige, was an unserer
Schule wirklich gut funktioniert, ist das zur Verfügung gestellte
WLAN, das es noch nicht lange an unserer Schule gibt. Es ist zwar
zeitlich begrenzt, jedoch funktioniert es recht gut. Wenn alle
Schüler und Lehrer ein Tablet besitzen würden, wäre dies außerdem
sehr umweltfreundlich, da man keine Kopien mehr für Arbeitsblätter
benötigt, sondern diese ganz einfach jedem einzelnen Schüler per
Tablet schicken könnte. Seit Corona wurde die Digitalisierung auch
an unserer Schule besser. Da wir seit einigen Monaten keinen normalen
Unterricht mehr machen konnten und die Schule nicht besuchen durften,
wurden uns in dieser Zeit alle Arbeitsaufträge per E-Mail oder
WhatsApp geschickt. Manche Lehrer machten ihren Unterricht per
Videokonferenz, was für mich und meine Mitschüler neu war. Auf der
einen Seite ist der Onlineunterricht nicht übel, denn man ist zu
Hause und muss sich nicht beeilen, den Bus oder die Bahn zu bekommen
- und man kann sogar etwas länger schlafen. Der Nachteil vom
Onlineunterricht für die Lehrer ist, dass die meisten Schüler ihre
Kamera aus haben, sodass die Lehrer nicht sehen können, was die
Schüler gerade wirklich machen. Außerdem ist es für die Lehrer
schwerer, den Schülern etwas zu erklären, da sie nicht direkt bei
ihnen sind; und für die Schüler wiederum ist es auch schwerer,
etwas zu verstehen, da ein wirklicher Austausch fehlt. Was mich
persönlich in dieser Zeit genervt hat, ist, dass sich manche Lehrer
kaum gemeldet haben und uns die Arbeitsaufträge alle auf einmal
geschickt haben, sodass wir diese dann in ziemlich kurzer Zeit
bearbeiten mussten; manche Lehrer haben uns die neuen Arbeitsaufträge
auch erst sehr spät abends geschickt.
Digitalisierung an
Schulen wäre eine gute Sache, wenn jeder Lehrer und jeder Schüler
ein Tablet zur Verfügung gestellt bekäme und die Lehrer ihren
Unterricht entweder per Videokonferenz machten oder uns
beispielsweise an jedem Montag Arbeitsaufträge für die Woche
schicken würden. Der tatsächliche Austausch und wirkliche
Kommunikation sind allerdings durch die Digitalisierung nicht zu
ersetzen. [Mandy Zierhut]
["Nature Black", Lorena Kirk-Giannoulis (2017)]
Bewusstsein
Es ist nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern
umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewusstsein bestimmt.
[Karl Marx]
Plötzlich
ist von Schulschließungen die Rede. Das Wirtschaftssystem wird
nahezu vollständig heruntergefahren. Was ist los? Der Grund dafür
lautet: Covid-19, ein hoch ansteckendes Virus. Von heute auf morgen
müssen von den Regierungen harte Maßnahmen für die Bevölkerung
getroffen werden: Von Schulschließungen, Schließungen der
Gastronomie, Kontaktverboten bis hin zu Ausgangsbeschränkungen auf
der ganzen Welt. Das Leben der Menschen hat sich um 180 Grad gedreht.
Ein Virus, das die größte Macht über uns Menschen besitzt. Das
Leben der Menschen ist eingeschränkt. Wir können nichts dagegen
tun. Das Virus zeigt uns den Weg. Höhere Gewalt.
In
den Medien hört man, dass die Wassergassen in Venedig klar und rein
seien, befreit von Schlamm und Schmutz. In Ägypten kommen die
Delfine so nah an den Strand, dass man sie genau beobachten kann, so
als ob ihnen der Weg trotz Verschmutzung und Plastikmüll freigeräumt
worden sei. Die „Smog-Alarm“-Abgase in der Luft nehmen ab. Keine
Smog-Wolken mehr über den Großstädten. Es scheint so, als wären
die Tiere, die Umwelt und die Meere befreit.
Können
wir davon ausgehen, dass das Virus nicht geplant war? Wer versichert
uns, dass es nicht im Labor gezüchtet worden ist? War all dies
Absicht? Wollte man die älteren Menschen auslöschen, Menschen, die
ohnehin schon krank und nicht mehr lange am Leben sind?
Doch
für die meisten Menschen ist längst nebensächlich, was mit unserer
Erde geschieht. Wir sind es, die an ihr zerbrechen.
Gerade
jetzt wird mir bewusst, dass jeder nur auf sich selbst achtet.
Hauptsache „MIR“ geht es gut. Hauptsache „ICH“ habe genug zu
essen. Allein das zeigen schon die Hamsterkäufe. Jeder reißt so
viel wie möglich für sich selbst an sich, aber was beispielsweise
mit der alten Dame hinter ihm geschieht, die alleine einkaufen gehen
muss, weil sie alleinstehend ist, interessiert dann niemanden mehr.
Genau in solchen Momenten wird klar, wie viele Menschen wirklich
sind. Sie zeigen ihr wahres Gesicht. Gerade in solch einem
Ausnahmezustand, der inzwischen schon zum Normalzustand geworden ist,
wird Egoismus großgeschrieben.
Haben
wir nicht selbst darauf hin gearbeitet? Sind wir nicht selbst schuld
an dieser Verelendung? Durch unsere Smartphones und das weltweite
Netz haben wir uns doch selbst immer mehr von der realen Welt
entfernt: „Social distancing“! Augenblicklich wird mir auch
bewusst, dass ich nicht unbedingt neue Kleidung kaufen gehen und
nicht den neusten Film im Kino schauen muss.
Wir
dürfen uns nicht wundern. Es scheint mir so, als wäre es den
Menschen innerlich bewusst, doch jeder sieht weg. - Pure Ignoranz!
Was
bedeutet das für unsere Wirtschaft und welche Folgen hat all dies?
Die Kluft zwischen arm und reich wird noch größer werden. Viele
Unternehmen, insbesondere kleine Unternehmen, sind in ihrer Existenz
bedroht. Jetzt ist solidarisches Handeln auf der ganzen Welt
gefordert!
Die
Entscheidungen, die unsere Bundesregierung fällen musste, ziehen
heftige Eingriffe in die Grundrechte der Menschen nach sich. Jeder
Mensch hat ein Recht auf Freiheit, doch diese wird in solch einer
Situation eingeschränkt sein. Nur so können wir das Virus besiegen.
Sind
wir im Umgang mit dem Coronavirus übervorsichtig oder zu sorglos?
Was wird sich für immer ändern? Was gewinnen wir neu hinzu? Worauf
lernen wir in Zukunft zu verzichten?
Ich
hoffe, dass wir nach dieser Krise öfter „WIR“ anstatt „ICH“
sagen. Füreinander da sein, mehr füreinander oder miteinander tun,
als gegeneinander. Wir können einiges aus dieser Krise mitnehmen und
lernen. Das Virus wird uns zeigen, auch einmal „STOPP“ sagen zu
können, uns andere Verhaltensweisen anzugewöhnen und andere
Technologien zu nutzen.
Möchte
die Erde uns mit all dem etwas mitteilen? Ein Hilferuf? Für all das,
was die Menschen der Natur und der Umwelt bewusst oder unbewusst
angetan haben. Möchte die Erde sich an uns rächen? Ist das ein
Zeichen? [Michelle Schneider]
["Around Me III", Lorena Kirk-Giannoulis (2013)]
Ausflüchte
Unsere
heutige Welt scheint so sorglos, doch das tut sie nur, weil der
Mensch ein Meister im Verdrängen ist. Das ist er schon immer
gewesen. Natürlich gibt es Ausnahmen, doch auch früher schon wurden
beschönigende Gedichte für eine Zeit, die von Krieg, Hunger und Tod
beherrscht wurde, verfasst. Doch der moderne, industrialisierte und
technisierte Mensch verschließt seine Augen nun anders vor der
Wirklichkeit, in der er vom stetigen Klimawandel, der niemals
endenden zerstörerischen Ausbeutung des Planeten und tausend anderen
Problemen, gegebenenfalls auch individueller Natur, erdrückt wird.
Und zwar, indem er in eine ganz andere Welt abtaucht - das Internet.
Dort hat er die Möglichkeit nur das zu sehen, was er möchte. Sei es
über Streaming-Dienste oder über soziale Netzwerke, die ihm eine
Plattform bieten, sich zu präsentieren. Diese Selbstdarstellung kann
viel kontrollierter erfolgen als in der echten Welt, denn man ist so
anonymisiert, dass man anderen ganz leicht ein unproblematisches
Leben vorspielen kann, welches man mit der Vorstellung eines Theaters
vergleichen könnte, denn es ist alles erprobt und aufgesetzt. Die
Selbstdarstellung und was man eigentlich wirklich fühlt, gehen immer
weiter auseinander. Falsche Nähe und oberflächliche Interaktionen
bringen uns in eine völlig neue Form von Entfremdung voneinander und
von uns selbst.
Die
Anonymität im Netz kann ebenfalls die dunkelsten Seiten eines
Menschen zum Vorschein bringen, denn mit den übelsten
Hasskommentaren wird über andere hergefallen. Menschen werden
systematisch gemobbt. Aber noch viel schlimmer ist verstörendes
Video- und Bildmaterial, welches den meisten verborgen bleibt, da es
vorher von sogenannten „Content Moderatoren“ gelöscht wird. Was
soll das also für eine bessere Realität sein, in die sich der
Mensch hier flüchtet? Sie ist nicht besser, nur weil man die
negativen Dinge einfach entfernen kann, denn da draußen, in der
sogenannten echten Welt, sind sie weiterhin existent und dort müssen
wir nun einmal die meiste Zeit unserer Lebens fristen. Unserer
Generation wird es noch möglich sein, ihr gesamtes Leben auf dem
Planeten Erde zu verbringen, doch was ist mit den vielen nächsten?
Haben wir unsere Erde etwa schon aufgegeben und wollen stattdessen
den Mars besiedeln oder nach habitablen Zonen in anderen
Sonnensystemen Ausschau halten? Die Frage ist nur, wie lange es
dauert, bis wir uns dann den nächsten Planeten vorknöpfen, - oder
ob wir tatsächlich aus unseren Fehlern gelernt haben werden.
[Rebekka Gumbert]
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