["Piano - pentru Liana", R. A. ol-Omoum (2002)]
Grundlage
des Friedens (1949) - »Es
gibt keine schlimmere metaphysische Naivität«,
sprach der Philosoph Yan, »als
den bei uns eingewurzelten Glauben, dass das Universum seinen
Zusammenhalt der gegenseitigen Sympathie seiner Teile verdanke. Wahr
ist vielmehr, dass sie in tödlicher Angst voreinander leben, da
jedes die Skandalgeschichte eines anderen kennt. Nicht auf Harmonie
beruht der Zusammenhalt unserer Welt, sondern auf der gegenseitigen
Erpressung der Teile. Und die sanfte Stille der Nacht ist nichts als
die Versteinerung der Erpressten. Nirgends steht es geschrieben, dass
das Universum vom ersten Tage an stumm gewesen sei. Wenn es heute
wirklich stumm ist, so deshalb, weil die Panik vor gegenseitiger
Bloßstellung den Elementen ihren Mund versiegelt hat. Allein dieser
gegenseitigen Erpressung verdankt unsere Welt ihren Frieden. Der Herr
erhalte die Erpressung.«
[Aus: Günther Anders »Der Blick vom Turm« (1968)]
Die
allseitige Uebersicht des Lebens im Ganzen, welche der Mensch durch
die Vernunft vor dem Thiere voraus hat, ist auch zu vergleichen mit
einem geometrischen, farblosen, abstrakten, verkleinerten Grundriß
seines Lebensweges. Er verhält sich damit zum Thiere, wie der
Schiffer, welcher mittelst Seekarte, Kompaß und Quadrant seine Fahrt
und jedesmalige Stelle auf dem Meer genau weiß, zum unkundigen
Schiffsvolk, das nur die Wellen und den Himmel sieht. Daher ist es
betrachtungswerth, ja wunderbar, wie der Mensch, neben seinem Leben
in
concreto,
immer noch ein zweites in
abstracto führt.
Im ersten ist er allen Stürmen der Wirklichkeit und dem Einfluß der
Gegenwart Preis gegeben, muß streben, leiden, sterben, wie das
Thier. Sein Leben in
abstracto
aber, wie es vor seinem vernünftigen Besinnen steht, ist die stille
Abspiegelung des ersten und der Welt worin er lebt, ist jener eben
erwähnte verkleinerte Grundriß. Hier im Gebiet der ruhigen Ueberlegung erscheint ihm kalt, farblos und für den Augenblick
fremd, was ihn dort ganz besitzt und heftig bewegt: hier ist er
bloßer Zuschauer und Beobachter.
[Arthur
Schopenhauer »Die Welt als Wille und Vorstellung« (1816) I §16]
["χελώνιον", Michelle Schneider (2019)]
Ein
amerikanischer Wissenschaftler besuchte einst ein primitives Volk.
Als er den Leuten sagte, die Menschen des Westens dächten mit ihrem
Kopf, glaubten die Primitiven, die Amerikaner seien alle verrückt.
Sie sagten: »Wir
denken mit dem Bauch.«
[Daisetz Teitaro Suzuki (1957)]
Welche
Veränderungen müssen jetzt eintreten in unsrer Anschauungsweise und
in unsren Vorstellungen! Sogar die Elementarbegriffe von Zeit und
Raum sind schwankend geworden. Durch die Eisenbahn wird der Raum
getötet, und es bleibt uns nur noch die Zeit übrig. [Heinrich Heine
(1843)]
Über das Denken mit dem Kopf:
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