Trebuie să schimbe totul. Nu o viaţă, nu două, nu un destin sau două destine. Trebuie schimbat fiecare şurub al acestei lumi infecte.
[Arkady & Boris Strugatsky »Roadside Picnic« (1972)]
The hypothesis of God, for instance, gives an incomparably absolute opportunity to understand everything and know absolutely nothing. Give man an extremely simplified system of the world and explain every phenomenon away on the basis of that system. An approach like that doesn't require any knowledge. Just a few memorized formulas plus so-called intuition and so-called common sense. [Arkady & Boris Strugatsky »Roadside Picnic« (1972)]
BEING
Das Restlicht ließ die schmale Schlucht, die sie Neandertal nennen, noch gruseliger erscheinen. Im Wildgehege schliefen die Auerochsen schon. Die Tarpane und Wisente standen still. Ihre Gene ließen sie wissen: es gab hier schon Schlimmeres, damals, in der Steinzeit.
Roland Winkler stützte seine Ellbogen auf das Brückengeländer. Jährlich werden doch in Deutschland drei bis vier Menschen vom Blitz erschlagen. Die Wahrscheinlichkeit wäre zwar geringer, als sechs Richtige. Aber wer weiß … Noch dunkler konnte es auch im Neandertal nicht mehr werden. Roland Winkler begrub sein Gesicht in seine Hände und wollte nicht mehr atmen – nie mehr. Die schmale Düsselbrücke hat Wichtigeres zu tun, als mir zu helfen, dem Ganzen ein Ende zu setzen.
Vor Jahren begann er sich zu mobben. Zunächst war es ihm noch nicht bewusst geworden. Er suchte nach Fehlern bei sich, um es zu entschuldigen. Nach einer Weile musste er es sich eingestehen: Er schloss sich immer mehr aus. Als Mobbingopfer, schämte er sich, konnte sich aber nicht mitteilen. Er hörte sich nicht zu. Das führte natürlich zunehmend zu Vereinsamung. Es wurde ihm bewusst, dass es mehr ist, oder vielmehr – weniger: Vernullsamung.
Wie er da auf der Brücke stand, hätte man meinen können, er betrachte den Fluss im Bach. Aber er betrachtete seine Frau, wie sie barfuß von einem Stein zum anderen hüpfte.
Mit Monika, konnte er schon lange nichts mehr anfangen. Und auch nichts beenden. Monika ist die Verkörperung der kalten Fusion – ein Biokraftwerk – hatte Roland seinem Therapeuten gesagt, bevor der ihn, nach vier Jahren, unverändert aber austherapiert in seine eigene Obhut entließ.
Aus belebtem Wasser und Biokost generiert Monika die Energie im Überfluss, die nötig ist, um das wirklich große Thema anzugehen. Sie war schon lange keine einfache Globalisierungs-Gegnerin mehr. Für die naiven und sinnlosen Demos hatte sie noch nicht einmal ein müdes Lächeln übrig. Ihr Engagement galt nicht dem Natur- oder Umweltschutz. Ihr ging es um die ganze Welt, um Weltschutz. Obwohl auch Lehrerin, fand Monika in einem alternativen Universum ihre Bestimmung.
Ich weiß nicht was du willst, entgegnete sie Roland, wenn er mal wieder über das Lehrerdasein klagte, für mich ist Schule pure Erholung, Kraftraum, um Energie zu tanken, für meinen Kampf.
Sie sprach gerne von MEINEM KAMPF.
Auch beim Dünsten von Broccoli.
Es ist nicht schlimm, dass du keinen mehr hochkriegst, sagte sie jedes Mal, wenn bei Roland das Murmeltier täglich nicht mehr grüßen wollte. Weißt du, sagte sie, es geht nicht um uns. Wir sind nur winzige Zellen im wunderbaren Körper der großen Mutter Erde: Gaia. Wir teilen uns und sterben ab. Aber leider entarten einige von uns und beginnen zu wuchern, zu metastasieren. Chemo, Bestrahlung, oder ein Eingriff helfen da auch nicht mehr!
Gaia ist krank.
Sie hat Klimaerwärmung – Schüttelfrost, Schweißausbrüche.
Oder sie ist im Klimakterium - mit Wallungen.
Und WIR sind ihr Immunsystem.
Wie tröstlich! –SIE werden es schon richten – nur Geduld, Roland.
Dann kam das Gewitter tatsächlich näher, und Roland Winkler dachte dabei an Ulrike Arnold und ihre Tattoos auf Gaias Haut.
„Sie hat alles richtig gemacht – und ich alles falsch!“, klagte er und Monika wollte ihm nicht länger zuhören.
Roland kannte Ulrike Arnold aus der gemeinsamen Studienzeit. Sie kannte ihn nicht. Kunst war damals, im Lehramtsstudium, Rolands erste Leidenschaft und zweites Fach. An erster Stelle kam allerdings das Fach Sport.
Sie sind sich nie begegnet und wenn, dann hätten sie sich eh mittlerweile aus den Augen verloren. Ulrike Arnold hat anschließend an der Akademie ihren Magister of Arts gemacht und wurde mit ihrer Erdmalerei weltbekannt. Er dagegen hat das Referendariat durchgezogen und seine Perlen vor die mathe- und deutschgeplagten Gymnasiastensäue geworfen. Erst nach einigen Jahren, als er begann sein Beamtengehalt als Schmerzensgeld und die Ferien, als Reha-Maßnahme zu empfinden, musste er wieder an Ulrike Arnold denken.
Als sie in der Höhe des „BEING“ angekommen waren, blieb Roland zunächst stehen und stützte sich auf das Brückengeländer, während Monika auf dem Skulpturenpfad weiterschlenderte. Die Wolken brüteten noch mehr Licht in ihren fetten Bäuchen. Unten trieben dunkle, gehetzte Dunstformationen, als wären sie auf der Flucht. Die helleren, blumenkohlähnlichen Gebilde über ihnen, schienen gemächlich einem anderen, gewaltigeren Plan zu gehorchen.
An der Schwelle zum Weltraum, erhaben und entrückt, schienen die zirrusformierten Eissplitterschwärme sich Höherem zuzuwenden. Der Tornado war am Neandertal vorbeigezogen. Roland beobachtete das himmlische Geschehen mit der Gewissheit, an dem Ganzen nicht beteiligt zu sein. Er kletterte in den Düsselbach und balancierte auf dem glitschigen Steinboden zu Antony Gormleys Stahlfigur, die in den Bach versenkt wurde. Langsam kniete er in das kühle Wasser nieder und beobachtete das ausdruckslose Gesicht des nassen Menschen. Er drehte sich bedächtig um und legte sich rücklings auf das Wesen. Ein Schwall stickigen Bärlauch Dufts penetrierte seine Sinne. Der nachfolgende Kerbelhauch ließ ihn ein wenig würgen.
„Komm Darling, du weißt, ich bin scharf auf dich!“
Er streichelte kurz seine Wangen und legte sich bäuchlings auf ihn. Er presste seinen Brustkorb und sein Becken fest gegen den totstarren Körper und küsste die nasse, kalte Wange.
„Lieber Antony, wusstest du, dass wir etwa gleich groß sind“, fragte er die tote Materie unter ihm und tastete mit den Zehenspitzen nach Bestätigung. „Gut, ich habe noch die Socken an – wie immer, wenn ich nackt bin. Aber wenn es Monika nicht stört, dann sollte es, mit Verlaub, einen Gentleman wie Sie auch nicht stören …“
Der Wind blies nun stärker und es klarte allmählich auf.
Die eiserne Nase der Puppe unter ihm drückte hart gegen Rolands Hinterkopf. Du wirst dich noch erkälten, schien der tote Eisenmann zu prophezeien. Roland begann es tatsächlich zu frieren. Auf der Brücke fand er sein Hemd und die Jeans. Die Unterhose muss wohl von der Düssel weggeschwemmt worden sein. Er zog an, was er noch hatte und machte sich auf den Weg aus dem Wald. Unweit von der Stelle, wo der Mettmanner Bach in die Düssel mündet, beim Wegweiser, blieb er plötzlich stehen. Ein gespenstisch grünes Licht an zwischen den aufreißenden Wolken geriet in Bewegung – wie ein Gaze-Fliegenvorhang, der von einer leichten Brise angehaucht wird. Die Leuchtkraft des Schleiers reichte nicht, um auf der Erde etwas auszurichten. Dort blieb alles im Dunkeln.
Dann krachte es.
Wo vor wenigen Minuten noch Gewitterwolken zogen, dort wurde ein weiß schimmernder Lichtschleier erkennbar. Plötzlich spannte sich ein grüner Bogen am Horizont, als bekäme die Erde eine photosynthetische Haube. Als hätte ein Zeremonienmeister das Einschalten der Bühnenbeleuchtung angeordnet, begann am gesamten Firmament ein wilder Tanz von purpurnen Strahlen unterschiedlichster Töne und Intensitäten. Roland staunte.
Polarlichter?
Im Neandertal?
*
Auf der Heimfahrt dachte Rico Hämattila über seine Zukunft nach. Sie reichte bis Montag. Auf der finsteren Talstraße begegnete er keinem Fahrzeug.
Medemanski wird mich fertigmachen.
Was zum Teufel ist das, fragte er sich, als er die grünen und violetten Lichter erblickte, die sich über den ganzen Himmel ausbreiteten. Gebannt starrte er auf das gespenstische Schauspiel. Seltsames Knistern und Knacken in den Ohren übertönten das Motorengeräusch.
Er geriet unversehens auf die Gegenfahrbahn und musste einem entgegen kommenden Lkw ausweichen. Dabei verlor er die Kontrolle und überschlug sich mit dem Dienstwagen dreimal. Das Blaulicht zerbrach und das Martinshorn heulte auf – der Wagen kam auf dem Dach zum Stehen.
Roland rannte zur Unfallstelle. Überrascht bemerkte er, dass jemand bereits von dem schwer beschädigten Fahrzeug Videoaufnahmen machte, „Wie ist es passiert, haben Sie den Unfall gesehen?“, fragte Roland.
Der Mann fauchte: „Nein! Ich bin der Fahrer!“ Ohne die Kamera abzunehmen sagte er noch: „Und ich bin Polizist…“
„Mein Name ist Roland Winkler, sind Sie verletzt?“
Als der Streifenwagen an der Unfallstelle eintraf, stand der Verkehr bereits still.
Der Fahrer des am Unfall beteiligten Lkws stand gelassen neben der Kabine. Er war sich zu Recht keiner Schuld bewusst.
Ein Uniformierter stieg aus dem Streifenwagen und erkannte Rico Hämattila sofort.
„Stellt euch vor, Rico stand einfach da und machte seelenruhig Videoaufnahmen von der Unfallstelle“, erzählte der Polizist später in der Dienststelle.
<…>
Rolands Körper
Gedankenverloren streichelte Roland Winkler seinen schlappen Schwanz sanft. „Er ist dabei! Er macht mit! Gerd Rodenkamp der ultrareiche Kunstsammler und ich! Die Kunst wird nach unserem Projekt eine völlig neue Dimension erhalten! Die Welt wird eine neue Dimension erhalten!“, jubelte er, obwohl neben ihm nur seine nackte Frau Monika und nicht die Reporter vom WDR lagen.
Monika Winkler erkannte seit einiger Zeit ihren Mann nicht wieder. Er sprudelte nur so vor Energie und Leidenschaft.
Sie drehte sich zu Roland. „Hast du eine Freundin, gehst du fremd?“, fragte sie, ohne den leisesten Verdacht oder Vorwurf in der Stimme.
„Wie kommst du darauf?“
„Du fickst neuerdings wie ein Hengst, scheinst aber in Gedanken woanders zu sein…“, sagte sie nüchtern.
„Vielen Dank! War das ein Kompliment oder ein Vorwurf?“
„Weder – noch, du bist nur so anders…“
„Es liegt wahrscheinlich an meinem Projekt. Ich habe die Bilder ununterbrochen im Kopf. Ich gehe mit den Bildern ins Bett und wache mit ihnen auf. Ich träume die ganze Nacht himmlische Bilder!“
„Himmlische Frauen?“
„Auch, aber nicht wie du denkst. Es sind abstrakte Formen und irrsinnige Farben.“
Sie lagen nackt nebeneinander und Roland schwärmte von seinem Projekt.
„Jetzt brauche ich nur noch den richtigen Mann, der mir die Werkzeuge bauen kann. Rodenkamp hat mich angerufen. Er ist dabei. Er trifft sich nächste Woche mit Heinz Holzheim, einem stinkreichen Sammler und Mäzen. Er wird versuchen, ihn als Sponsor zu gewinnen.“
Roland und Gerd Rodenkamp waren Klassenkameraden und verbrachten im Internat viel Zeit zusammen. Gerd war ein echter Stürmer. Roland war eher für die Grätsche zuständig.
„Ihr habt doch gar keine Ahnung, ob das, was ihr vorhabt überhaupt machbar ist!“
„Deswegen brauche ich doch einen Fachmann – am besten noch vor dem Termin mit Holzheim. Mit einem Fachmann im Team hätten wir bessere Karten“, sagte Roland und zwirbelte verträumt Monikas kaffeebraune Brustwarze.
„Hör auf damit!“, fauchte sie und quetschte verspielt Rolands Eier - was natürlich wehtat!
Es war schon nach Mitternacht, als Roland bewusstwurde, dass das Aufstehen am nächsten Morgen qualvoll sein würde – er war kein Nachtmensch. Aber Monika ließ nicht locker – noch einmal musste er ran.
Vor dem Höhepunkt, von dem er nicht mehr glaubte zu bekommen, sagte Monika plötzlich: ich glaube, ich habe den richtigen Mann für dich – daraufhin kam er.
„Wir haben da einen Holländer, einen Forscher. Mir fällt sein Name nicht ein. Warte, irgendwie Hückstra oder so. Der kennt sich mit dem Himmel und den Wolken aus. Ich finde es morgen heraus. Schlaf schön!“
Roland schlief in der letzten Zeit immer schön.
Vielleicht waren die vielen sinnleeren Jahre doch keine verschwendete Zeit, sagte er sich. Ein Projekt solchen Ausmaßes ist nichts für einen Jüngling. Da ist Lebenserfahrung und geprüfte Leidensfähigkeit notwendig, dachte er und schlief seelenruhig ein.
Kurz bevor sie einschlief, fiel Monika der richtige Name des holländischen Forschers ein: Jo Dijkstra.
Aber Roland träumte schon vom Himmels Körper.
<…>
6 Juni 1944
Alarm
Alarm! Trompetensignal dringt in mein Quartier. Ein Melder erscheint, sofort fertig machen. Raus aus dem Bett. Im Handumdrehen die Klamotten zusammengepackt und weitere Befehle abgewartet.
Am Morgen dann heißt es der Feind sei in der Normandie gelandet. Zu diesem Zweck sind wir von Audeville abgerückt.
Wir sind im Raum von Amiens-Dieppe. In Fresneville Bereitstellung bezogen um gegebenenfalls ein dortiges Landungsunternehmen der Feinde zum Scheitern zu bringen.
Dort noch etwas Ausbildung gehabt.
Museum
Am 14. Juni 2006 trafen trotz WM nur zwei Meldungen ein. Keine Unfälle, keine häusliche Gewalt. Nichts dergleichen. An-und-für-sich ein ruhiger Tag, wenn man bedenkt, dass mit 508.000 Einwohnern, der Kreis Mettmann die höchste Bevölkerungsdichte in Nordrhein-Westfalen hat. Lag es an der Fußball-WM? Die erste Meldung wurde bei der Polizeiinspektion West, nach einem Anruf der Notrufnummer der Polizeiwache Mettmann, am Adalbert-Bach-Platz 1, um 9 Uhr 17 aufgenommen. Die stellvertretende Leiterin des Museums Neandertal war die Anruferin. Die Anzeige eines Raubes mit einigen Besonderheiten war irritierend. Zunächst klang es eher nach einer Entführung – dann wurde sie dem für Raub zuständigen Kommissariat 21.1 bei der Zentralen Kriminalitätsbekämpfung zugeordnet. Wegen der WM war das Kriminalkommissariat unterbesetzt. Um 9 Uhr 45 fuhr daher Oberkommissar Basten vom ZKB zum Museum ins Neandertal. Was war geschehen? Während Basten seinen Bericht begann starrte Rico Hämattila auf den Bildschirm.
Ein E-Mail der gGg schlug auf Rico Hämattilas Bildschirm gegen 17 Uhr auf:
„Ein Grad von der Klimakatastrophe entfernt?“, stutzte der alternde Hauptkommissar der Mettmanner Kreispolizei.
„Eine ‚International Taskforce‘ will mit einer dramatischen Warnung die Regierungen unter Druck setzen, schnell Maßnahmen gegen die Klimaerwärmung zu ergreifen.
(…)
Das einflussreiche Fachmagazin „Nature“ veröffentlichte den dramatischen Befund: Europas ozeanische Fernheizung, der Nordatlantikstrom, habe nachgelassen.
Die warme Strömung aus dem Süden transportiere ein Drittel weniger Wasser als 48 Jahre zuvor, berichteten Forscher um Harry Bryden vom Nationalen Zentrum für Ozeanographie in Southampton. Ein vollständiger Abbruch des Golfstrom-Ausläufers würde in Europa vermutlich zu einer deutlichen Abkühlung führen.
Dieses Szenario wurde durch den Kinofilm "The Day After Tomorrow" auch außerhalb der Fachkreise bekannt.
Vorbereitungen auf die Eiszeit!
Bryden gab bekannt, dass die atlantische Meeresströmung, die zu dem vergleichsweisen milden Klima in Westeuropa führt, im November 2004 für zehn Tage gänzlich zum Erliegen gekommen war.
Daraufhin diskutierten einige Wissenschaftler, wann der geeignete Zeitpunkt sei, den Regierungen zu empfehlen, Energievorräte anzulegen, um auf eine drohende Kaltzeit ausreichend vorbereitet zu sein.
(…)
Die Konservativen in den USA, die für den Klimaschutz nichts übrighaben, sehen in diesem Vorstoß nur ein weiteres Komplott und einen gigantischen Versuch, eine Theorie durch Zensur, Unterdrückung, Fälschung und Manipulation durchzusetzen. Ironisch wird angemerkt, dass der Bericht just zu der Zeit eines Kälteeinbruchs in Nordamerika veröffentlicht wurde.
Verglichen werden Bemühungen um Klimaschutz mit totalitären Regimes wie dem Faschismus oder Kommunismus. Das geheime Ziel dieser Verschwörung sei ein Angriff auf den Reichtum der USA.
Der Reichtum der USA ist und war immer das Ziel. Die neue Strategie, die Beute zu erlangen, setzt auf Taktiken der Umweltpanik, sagt Tom DeWeese, Präsident des American-Policy-Center.“
„Huh!“, Rico Hämattila wischte sich reflexartig die Stirn, „Was nun? Klimaerwärmung oder Eiszeit?“
„Fakt ist:
„Die wahren Gründe des Klimawandels werden nach wie vor verschleiert!
Wir werden von Wissenschaftlern betrogen!
Bekämpfen Sie die wahren Ursachen der Klimakatastrophe!
Schließen Sie sich der gGg an!“
Rico Hämattilas Faust traf mit einiger Wucht den Bildschirm.
Der nahm den Schlag ohne zu flackern hin.
Oberkommissar Basten und Kommissarin Renate Mühlberg staunten. So aufbrausend hatten sie ihren ehemaligen Chef nicht erlebt. Basten fuhr mit seinem Bericht fort:
„In der strahlenden Junisonne warteten vor dem Museum Schüler und einige Lehrerinnen auf die Öffnung.
Um 10 Uhr standen in der Eingangshalle die stellvertretende Leiterin des Museums, Dr. Eleonore Montsèdan, Ralf Gimmes, der Wachmann, und zwei Kassiererinnen. Sie unterhielten sich aufgeregt. So eine Scheiße, dachte ich. Es sollte im Grundgesetz verboten werden, dass Zeugen miteinander quatschen, fauchte Basten. Wie die Geschworenen in amerikanischen Gerichten, müssten sie getrennt und isoliert werden. Mit jeder Minute sank der Wert der Aussagen rapide. Das Museum bleibt geschlossen, hatte ich angeordnet, bis die Spurensicherung abgeschlossen wird. Teilen sie das bitte den Besuchern mit. Dr. Montsèdan stimmte zu. Eine der beiden Kassiererinnen brachte die Botschaft zu den versammelten Besuchern und befestigte unter den Buh-Rufen einiger aufgebrachter Schüler sorgfältig das Schild mit der Aufschrift: --- Heute bleibt das Museum geschlossen ---.“
Anke Schubert tippte schnell eine Nachricht in ihr Handy mit allen wesentlichen Angaben zum Vorfall, sodass ihre Freundin Petra noch ein Kurzinterview mit dem Wachmann Gimmes schaffte. Für die Online-Ausgabe der Neanderthal in Bild hatte sie im Internet auch ein älteres Bild vom Mann mit Speer gefunden.
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