["writings 10", Suria Kassimi (2017)]
Die
Null müßte mit aller Strenge aus der Algebra verbannt werden.
[Simone
Weil]
["cut", Suria Kassimi (2020)]
Die
Null ist die konsequente Darstellung des einzig in sich
Geschlossenen, des einzig Vollkommenen, das wir uns nicht vorstellen
können, mit deren Verbannung die Kunst der Algebra, das Aushalten
des Widerspruchs, in sich zusammenbräche. [Liana Helas]
["cut", Suria Kassimi (2020)]
Jede
Epoche hat diese Träumen zugewandte Seite, die Kinderseite. [Walter
Benjamin »Das Passagen-Werk« (1927 – 1940)]
Doch
wenn Ochsen und Rosse und Löwen Hände hätten oder malen könnten
mit ihren Händen und Werke bilden wie die Menschen, so würden die
Rosse roßähnliche, die Ochsen ochsenähnliche Göttergestalten
malen und solche Körper bilden, wie jede Art gerade selbst ihre Form
hätte. [Xenophanes]
Es
hat keine Epoche gegeben, die sich nicht im exzentrischen Sinne
"modern" fühlte und unmittelbar vor einem Abgrund zu
stehen glaubte. [Walter Benjamin »Das Passagen-Werk« (1927 –
1940)]
["writings 4", Suria Kassimi (2017)]
Unsere
Epoche zerstört die innere Hierarchie, wie sollte sie da die soziale
Hierarchie weiterbestehen lassen, die nur ein grobes Abbild davon
ist? [Simone Weil]
Die
Konstruktion des Lebens liegt im Augenblick weit mehr in der Gewalt
von Fakten als von Überzeugungen. Und zwar von solchen Fakten, wie
sie zur Grundlage von Überzeugungen fast nie noch und nirgend
geworden sind. Unter diesen Umständen kann wahre literarische
Aktivität nicht beanspruchen, in literarischem Rahmen sich
abzuspielen – vielmehr ist das der übliche Ausdruck ihrer
Unfruchtbarkeit. Die bedeutende literarische Wirksamkeit kann nur in
strengem Wechsel von Tun und Schreiben zustande kommen; sie muß die
unscheinbaren Formen, die ihrem Einfluß in tätigen Gemeinschaften
besser entsprechen als die anspruchsvolle universale Geste des Buches
in Flugblättern, Broschüren, Zeitschriftartikeln und Plakaten
ausbilden. Nur diese prompte Sprache zeigt sich dem Augenblick
wirkend gewachsen. Meinungen sind für den Riesenapparat des
gesellschaftlichen Lebens, was Öl für Maschinen; man stellt sich
nicht vor eine Turbine und übergießt sie mit Maschinenöl. Man
spritzt ein wenig davon in verborgene Nieten und Fugen, die man
kennen muß. [Walter Benjamin »Einbahnstraße« (1928)]
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