Come, see the true
flowers
of this pained world.
[Matsuo Bashō (1644 - 1694)]
Die Lifttür schliesst sich.
Allein mit meinem Schatten
im fahlen Lichtschein.
Im Nachbarhaus geht
das Licht in der Küche an.
Nackt am Kühlschrank: Sie!
Vor der Tür hockend,
angeschlagene Taube.
Wartet auf den Tod.
Durch kahles Geäst
sieht der Winterhimmel nachts
wie verzaubert aus.
Den Blick aufs Handy
geheftet, rempeln sie sich
auf der Strasse an.
Noch nichts zu hören.
Beide Ohren zugestopft,
aus dem Schlaf erwacht.
Der Reiher am Bach
wartet reglos auf den Fisch,
den sonst keiner sieht.
Das Kind, eingesperrt
(«Übermut tut selten gut!»)
in der Fleischkammer.
«Gute Nacht, Olga.»
Statt den Kuss zu erwidern,
gähnt sie mich nur an.
Leerstehendes Haus.
Nachts dringen Klagelaute
Aus dem Kellerloch.
Der Ventilator
bläst meiner Therapeutin
das Haar aus der Stirn.
Allein zuhause.
In den Nachbarswohnungen
die Spätnachrichten.
Sonnenuntergang.
Das Bellen eines Hundes
vom fernen Gutshof.
Im Takt der Nadeln
nickt die Mutter mit dem Kopf
- ganz selbstvergessen.
In mondloser Nacht
das Geklapper von Hufen
auf der Landstrasse.
Der Nebel zerstäubt
im Lichtschweif der Scheinwerfer,
die ihn durchpflügen.
Die Brotrinde knackt
zwischen ihren Milchzähnen.
Ein schöner Morgen.
Die Kühe schnauben
hinter dem taufeuchten Zaun
im Morgengrauen.
Der Glanz der Sonne
auf den Grashalmen, die sich
im Winde wiegen.
Sommernachmittag.
Das Surren eines Fliegers
über den Feldern.
Der alte Kater,
eingerollt auf dem Sofa:
Wie er seufzt im Schlaf.
Der Vogelgesang
geht im Strassenlärm unter
- für geraume Zeit.
Days and months are travellers of eternity. So are the years that pass by. Those who steer a boat across the sea, or drive a horse over the earth till they succumb to the weight of years, spend every minute of their lives travelling. There are a great number of ancients, too, who died on the road. I myself have been tempted for a long time by the cloud-moving wind - filled with a strong desire to wander. [Matsuo Bashō »The Narrow Road To The Deep North And Other Travel Sketches« (1702)]