[»ec-Geldautomat«, Goedart Palm (2019)]
Geld ist die vielleicht konzentrierteste und zugespitzteste Form und Äußerung des Vertrauens in die gesellschaftlich-staatliche Ordnung. [Georg Simmel »Philosophie des Geldes« (1900)]
[»Apparition«, Goedart Palm (2018)]
The clouds travel like white handkerchiefs of goodbye,
the wind, travelling, waving them in its hands.
[From: Pablo Neruda »Twenty Love Poems and a Song of Despair« (1924)]
Has’n Euro
In den letzten Monaten war ich häufig bei Kunden im Norden. Die kürzeste Verbindung war, am Hautbahnhof umzusteigen.
Wenn der Zug keine Verspätung hatte, wartete ich fünfzehn Minuten – genug Zeit für einen Happen am Wurststand.
Meistens verging keine Minute, und sie war da, als wäre sie von der wirbelnden Menschenmenge ausgespuckt worden: barfuß hüpfte sie hin und her. Ihre Stimme: kein Gesang – bloß Rap.
Wie heute:
jemand wurde in der stadt aufgelöst,
wer könnte schon sagen, wer,
wer könnte sagen, wo –
die stadt war zu groß, um jemanden zu finden,
in der stadt, in der hoffnung,
in den straßen könnte man herausfinden,
wer jemand war,
weil man mit den heutigen möglichkeiten
nicht einfach sagen wollte, schaut,
jemand wurde in der stadt spurlos aufgelöst,
wie die schlange homöopathisch zerkleinert,
potenziell gemischt und verdünnt verschüttelt wird,
bis sie nicht mehr nachweisbar ist,
obwohl sie wirkt, und man glauben kann
und sagen muss, dass es die schlange ist,
aber man entgegnete,
wenn jemand in der stadt aufgelöst wurde,
dann war es sicher nicht die schlange,
auch wenn man versucht hat zu behaupten,
dass niemand in der stadt aufgelöst wurde,
und damit auch eine weile gut gefahren war,
denn wenn niemand in der stadt aufgelöst wurde,
dann muss man ja niemanden in der stadt suchen,
und man konnte seinen geschäften nachgehen,
allerdings nur, bis jemand –
ein verrückter oder ein leichtsinniger,
oder ein kind –
gemutmaßt hat,
dass es doch die schlange war,
die in der stadt aufgelöst wurde,
und unauffindbar wurde, und,
obwohl es gut gemeint war,
denn es sollte bei den wenigen,
die immer noch fürchteten,
dass möglicherweise doch
jemand in der stadt aufgelöst wurde,
für ein wenig ruhe sorgen und gutes tun,
gutes teilen, damit es sich vermehre,
nicht gut ankam, denn nun vermutete man,
etwas muss doch in der stadt aufgelöst worden sein,
denn sonst hätte man die gewissheit nicht mehr,
dass die stadt da sei,
worauf einige die schnauze voll hatten und sagten,
dass eine mögliche lösung darin liegen könnte,
einfach zu vergessen,
dass jemand in der stadt aufgelöst wurde,
sie konnten aber den einwand nicht ignorieren,
dass niemand wusste, wie man vergessen könnte,
und wenn es jemals jemanden gab,
der wusste, wie,
dann war immer noch unklar,
wer er war, wo er war –
nicht, dass er in der stadt aufgelöst wurde,
auch wenn manche, darauf bestanden,
dass es nicht darum gehen kann,
wer recht hat, sondern nur darum,
ob jemand oder niemand in der stadt aufgelöst wurde,
doch jemand schien unbedingt jetzt wissen zu wollen,
wer behauptet hatte,
dass jemand in der stadt aufgelöst wurde,
und alle waren sehr überrascht,
dass sich niemand erinnern konnte,
von wem die behauptung stammte:
man hat es irgendwie vergessen,
wodurch sofort klar wurde,
dass es keine rolle mehr spielte,
ob jemand in der stadt aufgelöst wurde oder nicht,
denn siehe: man wäre doch in der lage zu vergessen,
wie man vergessen hatte, wer behauptet hatte,
dass jemand in der stadt aufgelöst wurde,
und die ruhe der stadt kehrte ein,
und die stadt fror ein –
has’n Euro?
Es wurde unser Spiel.
Ich gebe kein Geld ohne Gegenleistung. Anfangs musste sie tanzen. Später singen. Neuerdings will ich ihre rap-style Geschichten.
Sie sind scheiße, sagt sie: ich erfinde sie gerade. Sie hat keine Zeit, die Geschichten aufzuschreiben. Sie kann auch nicht singen. Und auch nicht tanzen. Wahrscheinlich auch nicht schreiben. Sie leugnet, dass sie ein Junky ist – das sagt schon alles!
Sie sagt, sie sei siebzehn. Ich denke, sie ist höchstens dreizehn, aber ihre Haut könnte auch dreißig sein.
Sie leugnet, dass sie eine Säuferin ist – was sagt uns das?
Außerdem – das erste Mal hieß es, sie sei dreiundzwanzig. Du lügst, entgegnete ich damals, und sie zog die Schultern sehr eng hoch. Doch, doch, steif und fest: ich arbeite – has’n Euro?
Was arbeitest du, wollte ich wissen, weil ich noch zehn Minuten hatte.
Sie spuckte mir auf den Schuh – ich werde dir hier nicht meine ganze Lebensgeschichte ausbreiten, fauchte sie, drehte sich von mir weg, um wieder vom Bahnhofgewimmel verschlungen zu werden.
Später hatte ich ihr verboten, mir die elenden Familiengeschichten aufzutischen. Es kotzte mich an, wenn sie Vater und Mutter in den Mund nahm – alles gelogen.
Sie wurde nicht zum Leben gefickt. Sie wurde gemixt, sagte sie, keine Frucht einer Befruchtung. Ein Früchtchen, verfaultes Fallobst, ein Remix.
Der Zug verspätete sich.
Ich wollte, dass sie weitererzählte, bot ihr drei Euro an.
Sie wollte vier.
Es begann zu regnen.
jemandem wurde ins herz gerammt,
aber wer hätte es merken sollen,
solche dinge geschehen unsichtbar
und scheu und verschämt,
aber es stieg jemandem zu kopf
und quoll salzig durch die augen,
sodass jemand sich aus der stadt löste,
als niemand merken wollte,
dass jemandem ins herz gerammt wurde,
und wollte jemandem etwas schenken,
was alle einmal aufmerksamkeit nannten,
aber niemand in der stadt weiß genau,
was damit gemeint war,
und deswegen haben sie es vergessen,
weil es gefährlich ist,
von unbekannten nettigkeiten anzunehmen,
und alle versuchten ihre haut zu retten,
als jemand da auf dem boden lag und fragte,
wie es möglich war, jemanden ins herz zu treffen,
wo niemand eine verabredung haben wollte,
sondern nur ein treffen, zufällig,
aber keine begegnung,
denn niemand möchte jemandem begegnen,
und wenn jemand jemandem begegnen möchte,
dann würde ihm jemand sicher in die fresse hauen,
und abhauen, ohne zu schauen, ob der treffer sitzt,
und jemand widmete sich wieder seinem herz,
wollte, dass es durch die titte und das t-shirt blutet,
weil jemand dann zu mama laufen könnte,
und ihr das herz ausschütten könnte
und schreien könnte:
du hast dich geirrt mama,
niemand ist ein herzloses, kleines biest,
guck, hier ist der beweis,
es schmeckt salzig und nicht süß,
wie alle jemanden immer haben wollten,
aber das blut war im herzen geronnen
und konnte sich nicht zeigen,
so dass niemand erfuhr,
dass jemandem etwas ins herz gerammt wurde,
etwas brennendes,
und die stadt im flammenmeer nun
jemanden suchen muss,
der sich im Feuer aufgelöst hat,
kein schall, kein rauch –
gib mir die dreifünfzig!
Ich weiß, wie es weiter geht – es ist immer das Gleiche:
Ich reiche ihr die Münze.
Sie bedankt sich artig.
Ich sage, bis zum nächsten Mal.
Sie sagt, ja, bis zum nächsten Mal.
Sie dreht sich um, überquert langsam die Straße.
Ich tue so, als würde ich meine Fahrkarte prüfen.
Sie dreht sich, vergewissert sich, dass ich sie nicht verfolge.
Ich tue so, als wäre sie nicht da.
Sie rennt los, erreicht den Bürgersteig, verschwindet hinter der Tür.
Ich gehe zum Bahnsteig.
Natürlich weiß ich, was sie mit dem Geld will, hinter der Tür.
Nicht heute im Regen:
Ich gehe nicht zum Bahnsteig, steige nicht um.
Sie verschwindet nicht hinter der Tür.
Erreicht nicht den Bürgersteig.
Rennt nicht los.
Ich tue nicht so, als wäre sie nicht da.
Sie dreht sich nicht, vergewissert sich nicht, dass ich sie nicht verfolge.
Ich tue nicht so, als würde ich meine Fahrkarte prüfen.
Sie dreht sich um und überquert langsam die Straße. Sie lächelt.
Und dann quetscht ihr Gehirn – im nächsten Augenblick – ihre Spuren auf den nassen Asphalt und sprüht gelb und rot und tot; wie schon erwähnt: es hatte zu regnen begonnen.
Der Rest quietscht auf dem heißen Reifen.
Ich beginne zu singen. Kein Gesang – bloß Rap:
aber in der stadt ist für das blutend brennende
nicht der fahrgast zuständig,
der jemandem dreifünfzig gibt,
und als brandstifter,
sich gegen die feuerwehr stellt,
gegen die ordnung der hüter,
gegen die besitzer der güter,
sie herausfordert, ohne etwas zu sagen,
die feuerwehr an der nase herum führt,
um das herz herum,
das jemandem schwindelig wird,
und die ganze stadt schwindelt,
bis der fahrgast umsteigt,
und die stadt jemanden suchen muss,
der sich aufgelöst hat,
wer könnte schon sagen, wer,
wer könnte sagen, wo –
die stadt ist zu groß,
um jemanden zu finden,
unter den reifen, den heißen,
am steuer des entrasten,
in der hoffnung,
in den straßen könnte man herausfinden,
wer jemand war,
weil man mit den heutigen möglichkeiten
nicht einfach sagen wollte, schaut:
jemand wurde im strom der stadt spurlos aufgelöst,
im regen der straße,
heute ...
[»Pavement Blues«, Goedart Palm (2019)]One day I will find the right words, and they will be simple. [Jack Kerouac »The Dharma Bums« (1958)]
AI UN EURO?
În ultima vreme am ajuns des la clienţi din zona de nord. Posibilitatea cea mai oportună era să schimb trenul la gara centrală.
Când trenul nu întârzie mai am cinsprezece minute, timp de ajuns de o îmbucătura la bufet.
De regulă nu trece un minut şi apare ea, parcă expluzată de forfota călătorilor. Sare de colo-n colo.
Nu e o cântare, e numai un rap, ca cel de aici:
cineva s-a dizolvat prin oraş
cine oare ştie cine
cine ştie unde
oraşul e imens, ca să găseşti pe cineva
prin oraş, sperând că pe stradă poţi afla
cine a fost cineva
fiindcă cu posibilităţile de azi
nu vor pur şi simplu să facă un caz
că în oraşul fără urmă cineva s-a dizolvat
ca un şarpe feliat de un medic naturist
adăugat, diluat şi topit
atunci când nu mai este demonstrabil
dar încă are efect şi e credibil
şi trebuie spus neapărat
că era şarpe ce s-a dizolvat
dar opoziţia susţine
că dacă cineva în oraş sa dizolvat
atunci sigur nu a fost şarpele
şi un timp chiar au de câştigat
că în oraş nimeni nu s-a dizolvat
şi că nu mai trebuie căutat nimeni în oraş
şi viaţa obişnuită e posibil de urmat
dar numai
până când o dată
un miştocar, un nebun
ori un copilaş
a bănuit
că şarpele a fost
ce s-a dizolvat în oraş
şi a dispărut în neant
şi deşi bunul simţ a funcţionat
la cei puţini care erau încă speriaţi
de posibilitatea de inimaginat
că în oraş totuşi cineva s-a dizolvat
şi ca liniştea să reapară
şi să împartă ştirea şi să înmulţească
dar asta nu a plăcut
fiindcă e de presupus
că în oraş cineva s-a dizolvat
altfel nu ar mai fi sigur
că oraşul e oraş sigur
la care unii au decretat
că totul merită uitat
ca în oraş cineva s-ar fi dizolvat
dar nu poate fi protestul evitat
că nimeni nu ştie cum de s-a uitat
şi dacă cineva ar fi ştiut
nu a fost clar şi curat
cine a fost şi unde s-a întâmplat
şi oare în oraş s-ar fi dizolvat
deşi unii au afirmat
că nu contează dacă cineva dreptate avea
că în oraş cineva sau nimeni s-ar fi dizolvat
dar cineva chiar acum era înteresat
cine a afirmat
că în oraş cineva s-a dizolvat
şi toată lumea s-a mirat
că nimeni nu s-a întrebat
de cine a fost iniţial enunţat
după care s-a limpezit imediat
că nu contează dacă cineva în oraş s-a dizolvat
ori nimic nu s-a întâmplat
pentru că vezi că e de uitat
asa cum cineva a afirmat
că în oraş cineva s-a dizolvat
liniştea s-a întors în town
şi oraşul a îngheţat
- Ai un euro?
A devenit jocul nostru.
Fără o răsplată nu dau niciodată bani. Trebuia să danseze, apoi să cânte. Mai nou vreau să-mi prezinte poveşti în stil rap. Spune că sunt prostioare, inventate ad-hoc. Nu are timp să le pună pe hârtie. Nu ştie nici să cânte, nici să danseze, şi probabil nici să scrie. Neagă că s-ar droga. Asta spune mult ...
Zice că are şaptesprezece ani. Cred că poate numai treişpe. După pielea tăbăcită poate să fie şi treizeci.
Neagă că ar fi alcoolică … ce spune asta?
Prima dată mi-a spus ca are douăzecişitrei. I-am spus că minte, a ridicat din umeri susţinând sus şi tare că lucrează şi are salariu.
- Ai un euro?
Ce lucrezi? Mai aveam zece minute.
Mi-a scuipat pe pantofi şi mi-a spus în scârbă: nu o să-mi pun pe tavă toată viaţa! Şi s-a topit în forfota călătorilor.
Altă dată i-am interzis să-mi descrie viaţa familiară de mizerie. Mă enerva nespus când vorbea despre părinţi – totul minciună.
Nu m-au făcut pentru viaţă. Nu-s fructul unei fecundări ci a unei mixări. Un fruct stricat, un remix!
Trenul mai întârzie.
Voiam să-mi povestească mai departe. I-am oferit trei euro.
Vroia patru.
A pornit ploaia.
cineva în inimă a fost înjunghiat
dar cine să fi observat
Asfel de evenimente sunt tainice
cu sfială şi timid
dar cuiva i s-a urcat la cap
apoi sălcie prin ochi a lăcrimat
aşa a fost când cineva din oraş s-a separat
atunci când nimeni nu l-a observat
că în oraş cineva în inimă a fost înjunghiat
când cineva ceva avea de dat
ce lumea ca un cadou a înterpretat
dar nimeni din oraş să înţeleagă nu a încercat
despre ce este vorba şi au uitat
că e periculos câteodat’
cadouri de la necunoscuţi să iei
şi toţi doar propria piele şi-au salvat
când cineva de pe jos a întrebat
cum poate fi cineva în inimă înjunghiat
acolo unde nimeni pe nimeni nu a căutat
fiindcă dacă s-ar fi căutat
cineva desigur o palmă i-ar fi dat
şi imediat ar dispărea fără a vedea efectul scontat
şi
cineva de inimă s-ar fi preocupat
Dorea prin sfârc şi bluză să fi sângerat
atunci cineva la mamă ar fi alergat
inima golindu-şi ar fi ţipat
mama iarăşi te-ai înşelat
nimeni fără inimă nu e dat!
uite aici dovada
nu e dulce, e sărat
nu e cum toţi şi-ar fi explicat
dar sângele în inimă s-a închegat
şi singură nu s-a mai arătat
astfel nimeni nu a mai aflat
că în inimă a fost cineva înjunghiat
cu ceva ce ca focul sfârâia
iar oraşul acum in flăcări căuta
pe cineva
cine
în flăcări s-a dizolvat
mut, fără fum s-a evaporat
- hai, dă-mi trei cincizeci!
Ştiam că aşa face totdeauna. Totdeauna la fel.
Îi întind banii.
Îmi mulţumeşte frumos.
Îi spun-la revedere!
La revedere! Şi se întoarce, trece încet drumul.
Mă fac că îmi caut biletul.
Se întoarce, asigurându-se că nu o urmăresc.
Mă fac că o ignor.
Fuge peste stradă.
Ajunge pe trotuar şi în fugă dispare după o uşă.
Mă duc pe peron.
Desigur ştiu ce face cu banii după uşa închisă.
Dar nu, nu azi, în ploaie!
Nu mă duc pe peron, nu schimb trenul.
Ea nu dispare pe după uşă.
Nu ajunge la trotuar.
Nu fuge peste stradă.
Eu nu mă prefac că o ignor.
Nu se întoarce.
Nu mă întorc.
Nu se asigură că nu o urmăresc.
Nu mă fac că îmi caut biletul.
Ea se întoarce şi trece încet strada. Zâmbeşte.
În clipa următoare un scârţiit, creierul împroaşcă cu roşu şi galben asfatul ud.
Şi cu moarte.
Cum am spus, începuse ploaia.
Pe asfaltul ud scârţie mâzga de pe roţile fierbinţi.
Încep să cânt.
Nu e o melodie, e doar un rap.
pentru cea cu flăcări sângerândă
nu călătorul e de vină
care cuiva treicincizeci dă
ca iniţiator
cu poliţia în opoziţie
cu apărători ordinii în opoziţie
cu apărătorii valorilor în opoziţie
fără să scoată un cuvânt
pe pompieri de nas îi duce
în jurul inimii
de ameţeşte omul
şi tot oraşul trişează
până ce călătorul dispare
şi tot oraşul caută pe cineva dizolvat
cine ştie oare cine
cine ştie oare unde
în imensitatea oraşului
pe cineva să găseşti
sub roţile fierbinţi
al şoferilor grăbiţi
în speranţa că pe străzi se va afla
cine a fost acel cineva
despre care a fost simplu să se spună
că s-a dizolvat fără urmă
în ploaia de pe stradă
azi.