Mittwoch, 20. März 2024

Z. Z. XLVII [»Der Tag, an dem ich beinahe Chuck Berrys Gitarre hätte tragen dürfen« aus »Songs About Cars And Girls« von Peter Metz]

 


Haight-Ashbury, wir kommen (2023)«, Goedart Palm]



I grew up thinking art was pictures until I got into music and found I was an artist and didn't paint.

[Chuck Berry]




[Roll over Beethoven]


The Big Band Era is my era. People say, 'Where did you get your style from?' I did the Big Band Era on guitar. That's the best way I could explain it.

[Chuck Berry]


I wanted to play blues. But I wasn't blue enough. I wasn't like Muddy Waters, people who really had it hard. In our house, we had food on the table. We were doing well compared to many. So I concentrated on this fun and frolic, these novelties.

[Chuck Berry]



Der Tag, an dem ich beinahe Chuck Berrys Gitarre hätte tragen dürfen


Natürlich nur beinahe. Aber ohne mich hätte die Eröffnungsfeier vielleicht nie stattgefunden. Denn als ich hörte, dass unsere Agentur Chuck Berry für die Eröffnungsfeier der Leichtathletikweltmeisterschaft 1993 in Stuttgart engagiert hatte, bewarb ich mich sofort. Jede Form des Anbiederns war mir ja zutiefst zuwider, aber hier machte ich eine Ausnahme. Ich wollte sein Fahrer sein oder seine Gitarre tragen, eins von beiden. Ich bekam den Job. Ich sollte Chuck Berry vom Flughafen Stuttgart abholen und zu seinem Auftritt bei der Eröffnungsfeier begleiten. Eigentlich hätte Liza Minelli Nordamerika vertreten sollen, aber die hatte gerade wieder einen Aufenthalt in der Betty-Ford-Klinik gebucht, und so engagierte Andreas, unser cholerischer Chef, kurzerhand Chuck Berry. Hektische Faxe gingen in der Woche vor der Eröffnungsfeier zwischen unserem Büro und Chucks Management hin und her. Wie immer wollte Chuck, der es vorzog, mit leichtem Gepäck zu reisen, eine lokale Begleitband, und die fünf Stuttgarter Musiker, die auserwählt worden waren, mit der lebenden Legende zu spielen, wollten wissen, welche Songs sie üben sollten. Chucks Management antwortete lakonisch, die örtliche Band solle mit Chuck Berrys Repertoire vertraut sein, denn Chuck-Berry würde auf jeden Fall Chuck-Berry-Songs spielen.

Der Tag, an dem ich vielleicht Chuck Berrys Gitarre würde tragen dürfen, kam, und ich fuhr mit Annette, unserer blonden Assistentin für Öffentlichkeitsarbeit, im grossen BMW nach Stuttgart. Bei Heilbronn fing Annette nervös in ihrer Handtasche an zu kramen, fluchte und zischte zwischen den Zähnen hervor: „Wenn Andreas das erfährt, rastet er aus.“ Ich beachtete das nicht weiter, denn ich mochte Annette nicht besonders.

Am Flughafen trafen wir zuerst Andreas, der direkt von einem Termin in Barcelona einflog, dann schlenderte aus der Zollabfertigung ein langer, hagerer, schwarzer Mann mit Gitarrenkoffer auf uns zu: Chuck Berry, neben seinem Gitarrenkoffer eine kleine Sporttasche als einziges Reisegepäck, an seiner Seite ein untersetzter Weisser mit Walrossvisage: sein Bassist, ein alter Kumpel, den er spontan mitgenommen hatte.

Er liess seinen Gitarrenkoffer selbstverständlich keine Sekunde aus den Augen, wie er überhaupt ein äusserst misstrauischer und ständig auf der Lauer liegender Mann war. Er weigerte sich schon am Flughafen, sich von einem Chauffeur fahren zu lassen und bestand darauf, den vom Hauptsponsor bereit gestellten Wagen selbst zu lenken, was den für das Auto verantwortlichen Daimler-Mitarbeiter in sichtliche Verlegenheit setzte: ohne Zweifel hätte er fristlos seine Stelle verloren, wenn Chuck das Fahrzeug an einen Baum gesetzt hätte. Dass Chuck alles über das erst kurz zuvor auf den Markt gekommene Modell wusste, beruhigte ihn; dass Chuck drohte, im Falle einer Verweigerung sofort ins nächste Flugzeug zurück nach St. Louis einzusteigen, machte ihn nervös; und 100 D-Mark, die Andreas ihm zuschob, beruhigten sein Gewissen; Chuck bekam seinen Willen.

Andreas, Annette, der Mann von Daimler und ich fuhren also im BMW durch Stuttgarts Vororte und die Innenstadt zum Neckar-Stadion, hinter uns bei katastrophalen Verkehrsverhältnissen Chuck Berry und Walross-Willy.

Ja, Chuck Berry brauchte keinen Chauffeur, er brauchte nur jemanden, der ihm vorausfuhr in einer fremden Stadt und der ihm den Weg wies zu dem Ort, wo er auftreten sollte. Chuck Berry brauchte auch keine Tourband und keinen Lastwagen, der sein Equipment herumfuhr. Er reiste mit nichts als seinem Gitarrenkoffer, liess sich vom örtlichen Veranstalter einen 100-Watt-Verstärker bereitstellen und erwartete von den lokalen Begleitmusikern nicht mehr und nicht weniger, als dass sie mit seinem Repertoire vertraut waren.

Im Athletendorf verloren wir ihn das erste Mal. Ich musste rückwärts durch hektisch hin und her eilende Aufbauhelfer, Leichtathleten und Funktionäre bis zum Küchenzelt fahren, wo er den Wagen angehalten hatte, um durchs Wagenfenster mit einer der jungen Frauen, die im Catering arbeiteten, zu flirten. Dann folgte er uns zu den Parkplätzen, holte seinen Gitarrenkoffer vom Rücksitz, marschierte in die Stadiongarderobe, eine simple Umkleidekabine mit den typischen an den Wänden befestigten Sitzbänken aus schmalen Holzlatten, nur ergänzt durch einen mit einer weissen Papierdecke bezogenen Biertisch, auf dem Plastikbecher und Fruchtsafttüten standen, die dem ganzen einen Charme von „Jugend trainiert für Olympia“ verliehen. Das war Chuck Berrys Garderobe! Ich will’s mal so sagen: Liza Minelli wäre rückwärts wieder rausmarschiert!

Chuck nahm die Kabine anstandslos in Betrieb, begrüsste die Band, Walross-Willi klopfte mitleidig dem lokalen Bassisten die Schulter, sagte: „Sorry, Boy, I’m the bass player tonight“ und schickte ihn aus der Umkleidekabine.

Chuck besprach kurz den Auftritt, das heisst, er teilte der lokalen Band mit, dass er vertraglich verpflichtet sei, drei Chuck-Berry-Songs zu spielen und dass er genau das tun werde, nicht mehr und nicht weniger, ohne in Details zu gehen, etwa: welche drei Songs er zu spielen gedenke. Dann machte er sich mit dem für den amerikanischen Kontinent vorgesehenen Bühnenpodest vertraut, spielte alleine ein paar Takte und wünschte dann, ins Hotel zurückzufahren, um mit seinem Kumpel, dem Bassisten, vor dem Auftritt noch etwas zu essen.

In der düsteren Empfangshalle des Interconti Stuttgart eilten Heerscharen britischer und amerikanischer Leichtathleten durcheinander. Chuck sicherte für sich und Walross-Willi einen kleinen Tisch und bestellte für beide ein Steak. Beim Beilagensalat zitierte er meinen Chef zu sich. Ohne nähere Erklärungen forderte er eine sofortige Vorauszahlung von 300 US-Dollar in bar auf seine sechsstellige Gesamtgage, widrigenfalls er sich weigern würde, die Bühne zu betreten, Eröffnungsfeier, 70.000 im Stadion, eine Milliarde an den Bildschirmen hin und her. 300 $ in bar, oder die Eröffnungsfeier fände ohne Chuck Berry statt. Andreas hatte das bereits vorausgesehen, denn Chuck war für solche Launen im Showgeschäft nur zu gut bekannt, und er hatte bereits eine Woche zuvor entsprechende Vorkehrungen getroffen. Nachdem Andreas scheinbar klein beigegeben hatte, schlenderte er lässig zu uns herüber und sagte:

Annette, gib mir mal die 300 $!“

Annette hyperventilierte: „Andreas, also, die 300 $, weisst du, heute Morgen war alles so hektisch, ich muss die im Büro vergessen haben.“

Der Chef explodierte, überschüttete Annette mit einem Schwall übelster Beleidigungen und Kündigungsandrohungen, murrte schliesslich: „Alles muss man selbst machen!“, zog mit Unheil verheissender Miene ein Bündel D-Mark-Noten hervor und bewegte seinen gedrungenen, tatkräftigen Cholerikerkörper zur Rezeption. Den sich dort abspielenden Dialog konnte ich aufgrund des allgemeinen babylonischen Sprachwirrwarrs nicht wörtlich verfolgen, doch verrieten der sich in krampfhafter Haltung weiter kontrahierende korpulente Körper und das Mienenspiel meines Chefs, dass dieser einen für ihn ungünstigen Verlauf nahm. Wutentbrannt kehrte er zu unserem Tisch zurück.

Der behauptet, er hätte keine Dollar. Das ganze Hotel voller Amerikaner und der behauptet, er hätte keine Dollar.“

Er war am Überkochen. Plötzlich starrte er mich an: „Jetzt kommt’s auf dich an. Jetzt hat nur noch die Wechselstube am Hauptbahnhof geöffnet.“

In der Tat: es war 17.00 Uhr, die Banken an einem Freitagabend längst geschlossen, der Weg zum Hauptbahnhof in bestenfalls 20 Minuten zu schaffen; jetzt, zur Hauptverkehrszeit war die Fahrt in den berüchtigten Kessel der Stuttgarter Innenstadt kaum in weniger als einer Stunde zu bewältigen, und der Rückweg würde wegen des Grossereignisses eher noch länger dauern.

Und um 19.00 Uhr sollte Chuck zum Auftritt bereit stehen!

Ich wusste, dass ich all diese Gegengründe meinem Chef nicht darlegen musste, denn dessen einzige Antwort wäre ein weiterer Wutanfall gewesen, der in dem ceterum censeo kulminieren würde: „Es ist mir scheissegal, wie und woher du das Geld nimmst, aber bring es!“

Er drückte mir das Notenbündel in die Hand, ich sprang ins Auto und motorvierte über die Stuttgarter Hügel in den Talkessel.

Jetzt ist Stuttgart topografisch gesehen ja ein Arschloch. Wie immer man in die Innenstadt fährt, man muss irgendeinen Buckel hinunterfahren und an der tiefsten Stelle liegt dann der Bahnhof und da treffen sich dann alle.

Die Fahrt trug jedenfalls nichts zur Besserung meines ohnehin angespannten Verhältnisses zum schwäbischen Volkscharakter bei. Verzögertes Anfahren an der Ampel, stures Beharren auf nicht vorhandenem Vorfahrtsrecht, und konsequentes Ignorieren meines immer wieder zwecks Dokumentierens meiner Wichtigkeit aus dem Fenster geschwenkten Durchfahrtsscheins mit dem Logo der WM. Endlich kam der Hauptbahnhof in Sicht. Ich stellte den BMW in zweiter Reihe mit Warnblinker ab und stürmte durch die Bahnhofshalle. Ich kam kaum durch die Tür zur Wechselstube, so standen dort die Inhaber der exotischsten Währungen Schlange. Japaner, Inder, Brasilianer, Anhänger der Teams von Norwegen und Australien.

Verdammter, völkerverbindender Sport“, fluchte ich innerlich. Endlos schienen die in Wahrheit wohl nur sieben bis acht Minuten, die ich warten musste, bis ich an der Reihe war, und schrecklich war der Gedanke, der Schalterbeamte würde direkt vor mir den letzten Dollar-Schein ausgeben. Und mit Yen oder Peso würde Chuck sich nicht zufrieden geben, das stand fest! Endlich hatte ich das Bündel grüner Noten in den Händen. Der BMW war nicht abgeschleppt, und mit einigen tollkühnen Fahrmanövern gelang es mir, noch vor 18.40 Uhr wieder im Interconti zu sein. Mein Boss riss mir das Geld aus den Händen, zählte es Chuck wenig delikat auf den Tisch, woraufhin dieser im selben Moment aufstand, seinen Gitarrenkoffer, der die ganze Zeit neben ihm am Stuhl gelehnt hatte, schnappte und zum Auto ging, Walross-Willi im Schlepptau. Die mitsamt ihrem unglücklichen Bassisten wie auf Kohlen sitzende lokale Band sprang auf, als Chuck die Umkleide betrat. Man begab sich, während die anderen Kontinente bereits ihr Programm abspulten, an den angewiesenen Platz hinter der Bande eines der Zugänge zum Stadioninnenraum. Chuck hatte sich in sein Auftrittsoutfit geworfen. Nun tigerte er in den wenig vorteilhaften, knallengen weissen Synthetikschlaghosen wie ein Sprinter vor dem Start herum. Nur wenige Zentimeter von mir entfernt erlebte ich seine lange, schlaksige Gestalt, seine extrem grossen Hände, seine Spinnenfinger, erlebte ich Chuck Berrys Lampenfieber.

Endlich kam der Aufruf für Amerika. Die Gitarre in der einen, die Stange der Laufbahnumzäunung in der anderen Hand, setzte er im Seitstrecksprung, oder wie immer der turnerische Fachausdruck dafür lautete, über die Bande und spurtete zu seinem Bühnenpodest, wo die Band bereits angespannt wartete. Mit einem hässlichen Geräusch stöpselte er seine Gitarre in den Verstärker, spielte eine Triolenfigur über einen schrägen Jazzakkord, und mit einem Zwinkern in den Augenwinkeln, emporgezogenen Brauen und einem schelmischen Grinsen sang er in die Pause, in die überraschte Stille der 70.000 Zuschauer, der Athleten auf dem Rasen und der lokalen Band die entscheidenden elf Worte: „Just like to hear some of that Rock and Roll Music.“

Walross-Willi winkte der Band mit seinem Schnauzbart zu und gab so das Zeichen zum Einsatz, und, ja, wenn es wirklich drauf ankommt, sich zu bewegen, geht nichts über Rock’n’Roll Musik. Und das dachten tatsächlich alle im Stadion: sie hüpften und schleuderten ihre Beine fort, die Teams aus Nicaragua und Holland genauso wie die Fans aus dem Senegal und der Türkei. Und Chuck Berry spielte drei Chuck Berry-Songs, „Sweet Little Sixteen“ und „Roll over Beethoven“ oder etwas in der Art, und nach acht Minuten war die Show vorbei. Chuck stürmte munter, als wäre er 20 Jahre jünger, über die Bande, verstaute die Gitarre im Koffer, den Koffer auf dem Rücksitz des Mercedes und dann war er in die schwäbische Nacht verschwunden. Und ich durfte zwar nicht seine Gitarre tragen, aber irgendwie war es auch mir zu verdanken, dass die Eröffnungsfeier nicht ins Wasser fiel.


Montag, 19. Februar 2024

Z. Z. XLVI [»Hey Ba Ba Re Bop« aus »Songs About Cars And Girls« von Peter Metz]

 


[»Cotton Club (2018)«, Goedart Palm]



Music was our wife and we loved her.

We stayed with her, clothed her

and put diamond rings on her hands.

[Lionel Hampton]




[»Paris Blues (2018)«, Goedart Palm]



Playing is my way of thinking, talking, communicating.

[Lionel Hampton]




Hey Ba Ba Re Bop



Ich habe immer noch ein Foto von Fred und mir. Wir stehen zusammen am Rhein und er legt seinen Arm um meine Schulter. Er war einen halben Kopf grösser und drei Jahre älter als ich und hatte mir seine alte Lederjacke geschenkt. Die war mir natürlich zu gross, aber die Hälfte von uns lief in zu grossen oder zu kleinen Lederjacken oder Jeans oder Cowboyhemden rum. Fred war ja wie mein grosser Bruder. Und ohne Fred wäre ich niemals ins Lionel Hampton Konzert in der Rheingoldhalle gekommen. Fred hatte die Eintrittskarten besorgt und meinem Vater erzählt, dass er mir bei den Hausaufgaben helfen würde und ich danach bei ihm übernachten würde, und seltsamerweise hatte mein Vater das geglaubt. Wenn er gewusst hätte, was wir in Wirklichkeit taten, hätte er mich zusammengeschlagen, dass ich nicht gewusst hätte, ob ich Männlein oder Weiblein bin. Aber Fred konnte ihn überreden.

Die Hälfte des Publikums waren GIs, und von denen ungefähr die Hälfte Schwarze, und dann natürlich wir, alles Viertelamis und Halbstarke, in unseren zu grossen oder zu kleinen Jeans, Lederjacken, Cowboystiefeln, aufgeputscht von dem dumpfen Pauken und Dröhnen, den Bläsern und dem Vibrafon von Hamp, das über alles mit so einem silbernen Klang hinweg lief. Ich stand mittendrin und sah die anderen Wahnsinnigen, die schwarzen Gesichter auf der Bühne, die schwarzen Gesichter im Saal, das Plüsch der Polster, und alles war laut und wild und als Hamp die ersten Takte von „Hey Ba Ba Re Bop“ spielte, da standen alle unter Strom. Hamp sang die ersten Textzeilen, dann brüllten wir alle „Hey Ba Ba Re Bop“, und sprangen auf die Plüschsessel. Die GIs fingen an zu tanzen, die meisten für sich, Mädchen waren ja kaum da. Die liessen sich in den Knien nach hinten abknicken und fallen und fingen sich erst in letzter Sekunde mit einer Hand auf und katapultierten sich wieder nach oben, und dann das Gleiche noch einmal, andere Hand, noch einmal, zehn Mal, zwanzig Mal hintereinander. Von uns haben es auch welche nachgemacht, manche hat’s auch ganz bös auf die Fresse gehauen dabei, aber egal, wir haben jedem Beifall gebrüllt und immer wieder „Hey Ba Ba Re Bop“, und dann wurde natürlich der Platz zum Tanzen knapp, in den Gängen zwischen den Sitzreihen, und da waren wir uns ganz schnell und ohne Worte einig mit den GIs, dass die Sitze raus mussten.

Fred und ich traten gleichzeitig zu, mit einem Schrei und der Cowboystiefelsohle gegen die Rückenlehne. Fred zerstörte seine Rückenlehne natürlich mit dem ersten Tritt. Meine wackelte nur. Er brüllte mir etwas zu, was ich nicht richtig verstand, aber er schrie es noch einmal und zeigte mir die Bewegung dazu: das Bein anziehen und blitzartig durchstrecken, und wie ich dann nochmal zutrat, hat er mit mir geschrien und es zersplitterte tatsächlich, noch nicht ganz, aber er gab mir Zeichen, nochmal zuzutreten, und mit noch einem Schrei ging die Rückenlehne entzwei und ich fiel halb durch in die Reihe hintendran und blieb mit dem Bein in den Rückenlehnentrümmern hängen, und die hinter mir johlten mir zu und wollten mich zu sich rüberziehen und zerrten an meinen Armen, aber Fred packte mich am Kragen meiner, seiner Lederjacke, holte mich wieder zurück und einen Augenblick standen wir uns fast Aug in Aug gegenüber und dann klopften wir uns wie verrückt auf die Schultern und brüllten „Hey Ba Ba Re Bop!“, und dann fingen wir an, die Rückenlehnen auseinanderzunehmen und gegen die Polizei zu schleudern, die gerade in den Saal einrückte. Meine Hose hatte ich dabei zerrissen, überm Knie, und genau das hat man später auf dem Foto gesehen. Den Blitz mitten in unser Gesicht hatte ich gar nicht bemerkt.

Und Hamp spielte immer weiter und in meiner Erinnerung spielte er nur noch Hey Ba Ba Re Bop, fünfzehn oder zwanzig Minuten lang, so lange, wie es dauerte, bis die Polizei uns aus dem Saal gedrängt hatte. Für uns ging das Konzert draussen weiter.

Wir brüllten alle, wir vielleicht 500 Halbstarken, die GIs waren schon nicht mehr im Spiel, die MP hatte die ganz schnell raussortiert, die durften ja ganz anders durchgreifen als unsere. Wir aber hörten überhaupt nicht mehr auf zu brüllen, irgendeiner schrie immer „Hey Ba Ba Re Bop“ und die anderen schrien zurück, bis die Blaulichter kamen. Fred zog mich Richtung der Kleingartenkolonie, und dann rannten wir wie die Wahnsinnigen durch die Gärten, über Gittertore und Zäune und dann bogen wir wieder Richtung Neckarau ein. Wir rannten durch alle Seitenstrassen von Neckarau und vom Almenhof. Manchmal trafen fünf oder sechs von uns an einer Strassenecke zusammen, dann brüllten wir wie die Wahnsinnigen „Hey Ba Ba Re Bop“, klatschten mit der flachen Hand an ein Verkehrsschild, dass der metallene Ton die Nachbarn weckte, manche hatten auch noch die Holzteile von den Rückenlehnen dabei, oder wir traten gegen die Kotflügel der parkenden Autos. Wir liebten diesen metallenen Klang. Dann, sobald irgendwo ein Auto zu hören oder das Blinken eines Blaulichts zu sehen war, rannten wir weiter. Wir prügelten auf alles Metallene, nach einem geheimen Rhythmus, der noch unter dem „Hey Ba Ba Re Bop“ lief, wie Stammesangehörige. Ich hatte diesen Rhythmus gesehen, die springenden und fallenden und wieder hochschnellenden Gestalten und die schwarzen und weissen Gesichter und die Frisuren und ich hatte den Schweiss und das Leder gerochen. Ich konnte nicht stehen bleiben, ich musste weiterlaufen, da gab’s keine Müdigkeit. Ich hätte durch die ganze Stadt laufen können. Die männlichen Stimmen, das metallische Dröhnen, das „Hey Ba Ba Re Bop“-Schreien, das gab mir das Gefühl im Dschungel zu sein. An der dritten oder vierten Ecke fragte einer, ob wir alle ein Messer dabeihätten. Natürlich schrien wir alle „Hey Ba Ba Re Bop“, natürlich hatten wir alle ein Messer, und der rammte sein Messer in den ersten Weisswandreifen. Wir fanden dieses Geräusch noch besser als das metallene Dröhnen der Verkehrsschilder. Dann stachen wir alle Weisswandreifen in der Schulstrasse auf.

Und Fred war in allem mittendrin dabei, und hatte doch seinen Kopf beisammen, Fred spürte, wenn es gefährlich wurde, Fred duckte sich mit mir hinter Autos, wenn die Streife vorbeifuhr, Fred zog mich in Hauseingänge, wenn Polizisten zu Fuss vorbeirannten, Fred bog rechtzeitig in die richtige Seitenstrasse ab, noch bevor das Blaulicht an den Wänden zu sehen war. Fred traf einfach immer die richtigen Entscheidungen in dieser Nacht.

Mit glühenden Füssen, ausser Atem und spät in der Nacht kamen wir in Freds Wohnung in der Maxstrasse an. Dass Fred eine eigene Wohnung hatte, war ungewöhnlich. Er war im möblierten Zimmer unterm Dach bei einer älteren Dame untergekommen.

Wir müssen leise sein, sonst denkt sie, ich hätte Damenbesuch.“

Wie sonst so oft“, sagte ich, denn ich fand, Fred wäre schon so ein Typ, der Damen zu nächtlichen Besuchen überreden könne.

Streng verboten“, meinte er nur, mit einer vagen Handbewegung.

Wir hatten uns beide, so wie wir waren, auf sein Bett geschmissen, und natürlich fiel es mir schwer, ruhig zu bleiben, so wie ich noch unter Strom stand. Ich redete auf einmal in einem Stück; ich wusste gar nicht, wo mir die Worte herkamen: wie knapp es manchmal war, wie der Schorsch voll in einen Schlagstock reingelaufen ist, was los gewesen wäre, wenn mein Vater mich von der Wache hätte holen müssen, wie frei ich mich gefühlt hatte, wie frei, wie wir immer wieder „Hey Bop a Ree Bop“ geschrien hatten, aber Freds Stimmung war plötzlich verändert.

Ich kann einfach nicht so leben, wie ich will“, sagte er.

Ich wusste erst nicht, was ich dazu sagen sollte. Wahrscheinlich hatte ich ihn nicht richtig verstanden. Er hatte sich mittlerweile umgedreht.

Und so redete ich noch eine Weile weiter, und dann war ich mir nicht sicher, ob Fred eingeschlafen war.

Mit einem Schrei weckte mich Fred: „Scheisse! Wir sind zu spät. Du musst fort. Los, hau ab, es ist schon halb neun!“

Ich sprang aus dem Bett, ich war ja noch angezogen, meine Schultasche – doppelte Scheisse, die hatte ich zuhause vergessen; wenn mein Vater gemerkt hätte, dass ich die gar nicht dabei hatte, wäre ich dran.

Hey, mach’s gut, hoffentlich kriegst du keinen Ärger“, rief ich Fred zu. Er rief mir wohl was Ähnliches hinterher, aber ich war schon raus, meine Füsse waren noch dick und geschwollen, vom Rennen die halbe Nacht und vom Schlafen, ohne die Schuhe auszuziehen. Ich sprang in der Neckarauer Strasse in eine Strassenbahn, fuhr mit ihr bis zur Kurpfalzbrücke, sprang wieder ab, rannte über die Brücke, bog in die Dammstrasse ein, lief einmal um unsern Block und bremste vor der Ecke zu unserer Strasse ab, damit ich nicht in meinen Vater hineinlief, falls der zu spät zur Arbeit unterwegs sein sollte. Ein Blick in den Briefkasten, die Zeitung war schon weg, die nahm er immer mit, also musste die Luft rein sein, schnell hoch in die Wohnung, einen Moment an der halbgeöffneten Tür stehen geblieben, alles still, Mann, hatte ich Glück gehabt.

Ich ging in mein halbdunkles Zimmer, die Schultasche stand direkt links neben der Tür, es brauchte nur einen Griff, und dann gingen bei mir für einen Moment die Lichter aus.

Irgendwas war mir flach ins Gesicht geklatscht, dann wurde der Rollladen hochgekurbelt. Das Licht blendete mich, vom Schlag ins Gesicht war ich noch wie betäubt, aber dass der Tritt in den Arsch von meinem Vater kommen musste, spürte ich, das hatte ich im Gefühl.

Allmählich machten auch die Worte Sinn, die er mir an den Kopf warf, und ich konnte auch erkennen, was er mir vor die Augen hielt. Das war das Ding, das mir ins Gesicht geklatscht war. Und er raunzte was wie „Hausaufgaben – von wegen“, und ob ich glaubte, dass er sich einfach so verarschen liesse und für wie dumm ich ihn eigentlich hielte. Dann erkannte ich auch allmählich auf der Zeitung, die er mir immer noch vor die Nase hielt, was ihn so wütend machte: zwei Jungs auf der Titelseite, zwei Jungs in Lederjacke, einer von ihnen hatte ein Loch in der Jeans, genau überm Knie.

Das war das zweite Foto von Fred und mir, das ich bis heute aufbewahrt habe.



Samstag, 20. Januar 2024

Z. Z. XLV [Daily Sirens »1973« (2023). Inspired by Marc Wie]

 


[»Aequam memento rebus in arduis servare mentem!« (2023), Goedart Palm]



There is only one difference between a madman and me. I am not mad.

[Salvador Dali]




[»1973 (#14)«]





Music

and

culture

are

intrinsically

improvisational, existential.

[Archie Shepp]





[»Nighthawks Revisited (2023)«, Goedart Palm]




Everybody says sex is obscene. The only true obscenity is war.

[Henry Miller »Tropic of Cancer« (1934)]




1973 (Daily Sirens)


#1 Pink Floyd „The Great Gig In The Sky“

#2 David Bowie „Aladdin Sane (1913-1938-197?)“

#3 Genesis „I Know What I Like (In Your Wardrobe)“

#4 Jackie McLean & Gary Bartz „Monk's Dream“

#5 Freddie Hubbard „Spirits Of Trane“

#6 Flora Purim „Butterfly Dreams“

#7 Black Nasty „I Have No Choice“

#8 Elvis Presley „For Ol' Times Sake“

#9 Dewey Redman „Walls-Bridges“

#10 Betty Davis „Anti Love Song“

#11 Don Ellis „Image Of Maria“

#12 Frank Zappa „Dirty Love“

#13 Joe Henderson „Water“

#14 Charles Mingus „Moves“

#15 Billy Cobham „Quadrant 4“

#16 George Benson „Body Talk“

#17 Kourosh Yaghmaei „گل یخ “

#18 Harvey Mandel „Shangrenade“

#19 John Martyn „Make No Mistake“

#20 Joe Pass „All The Things You Are“

#21 Nicky Hopkins „Lawyer's Lament“

#22 Gentle Giant „An Inmates Lullaby“

#23 Peter Frampton „Lines On My Face“

#24 Googoosh „دیگه گریه دل و وا نمیک

#25 John Cale „The Endless Plain Of Fortune“

#26 Fred Myrow „Sol's Music (From Soylent Green)“

#27 Henry Cow „Nine Funerals Of The Citizen King“

#28 George Harrison „Give Me Love (Give Me Peace On Earth)“

#29 Ornette Coleman & The Master Musicians Of Joujouka „Midnight Sunrise“

#30 Andrew Lloyd Webber „I Don't Know How To Love Him (From Jesus Christ Superstar)“

#31 Vladimir Cosma „La Danse Des Jeunes Hassidiques (From Les Aventures De Rabbi Jacob)“

#32 Glenn Gould „Sarabande (From French Suite No. 4 in E-flat major, BWV 815)“

#33 Jr. Walker & The All Stars „Peace And Understanding (Is Hard To Find)“

#34 Savoy Brown „Just Cos' You Got The Blues Don't Mean You Gotta Sing“

#35 Henry Mancini & His Orchestra „Lightfinger (From Oklahoma Crude)“

#36 Kris Kristofferson & Rita Coolidge „From The Bottle To The Bottom“

#37 Ennio Morricone „A Dangerous Barber (From My Name Is Nobody)“

#38 Bruce Cockburn „Mama Just Wants To Barrelhouse All Night Long“

#39 Don Cherry & The Jazz Composer's Orchestra „Infinite Gentleness“

#40 Udo Lindenberg & Das Panik-Orchester „Er Wollte Nach London“

#41 Dave Grusin „Mr. Connection (From The Friends Of Eddie Coyle)“

#42 James Brown „Slaughter Theme (From Slaughter's Big Rip-Off)“

#43 Willie Hutch „Mack Man (Got To Get Over) (From The Mack)“

#44 Bob Dylan „Turkey Chase (From Pat Garrett & Billy The Kid)“

#45 Lonnie Liston Smith & The Cosmic Echoes „I Mani (Faith)“

#46 Emerson, Lake & Palmer „Brain Salad Surgery“

#47 Stevie Wonder „He's Misstra Know-It-All“

#48 Ramon Morris „First Come, First Served“

#49 Maria Muldaur „Midnight At The Oasis“

#50 Bonnie Raitt „Everybody's Cryin' Mercy“

#51 Manfred Mann's Earth Band „Solar Fire“

#52 Willie Dixon „I Think I Got The Blues“

#53 Volker Kriegel „Three Or Two In One“

#54 The Pointer Sisters „Yes We Can Can“

#55 Herbie Hancock „Watermelon Man“

#56 Marion Brown „Buttermilk Bottom“

#57 Michael White „Fiesta Dominical“

#58 Black Sabbath „Spiral Architect“

#59 Ralph Towner „Images Unseen“

#60 Pharoah Sanders „Ore-Se-Rere“

#61 Steely Dan „Your Gold Teeth“

#62 Fleetwood Mac „Miles Away“

#63 Wizzard „See My Baby Jive“

#64 Weather Report „Manolete“

#65 Suzi Quatro „Can The Can“

#66 Billy Preston „Space Race“

#67 Funkadelic „Cosmic Slop“

#68 Rory Gallagher „Admit It“

#69 McCoy Tyner „Some Day“

#70 Larry Willis „Inner Crisis“

#71 Donald Byrd „Miss Kane“

#72 Elvin Jones „Pauke Tanz“

#73 Ohio Players „Black Cat“

#74 Albert Heath „A Notion“

#75 War „Deliver The Word“

#76 Joni Mitchell „Help Me“

#77 Chet Atkins „Take Five“

#78 Sun Ra „Cosmo-Media“

#79 Joe Farrell „Geo Blue“

#80 Larry Young „Saudia“

#81 Ron Carter „R2, M1“

#82 Airto „Wind Chant“

#83 Family „Leroy“

#84 Neu! „Super“

#85 Between „Syn“

#86 The Who „5:15“

#87 Camel „Freefall“

#88 Ike Turner „Rats“

#89 T. Rex „Midnight“

#90 Carmen „Bulerias“

#91 Vangelis „A Song“

#92 Jon Lucien „Satan“

#93 Kenny Drew „Fall“

#94 Cat Stevens „Later“

#95 David Gates „Ann“

#96 Eagles „Desperado“

#97 Santana „Welcome“

#98 Gil Evans „Zee Zee“

#99 Sam Rivers „Violet“

#100 ZZ Top „La Grange“

#101 James Gang „Alexis“

#102 Sharks „Steal Away“

#103 Gato Barbieri „India“

#104 Cecil Taylor „Indent“

#105 Ismael Silva „Receio“

#106 Lightnin' Rod „Sport“

#107 Alan Hull „Breakfast“

#108 Luiz Bonfá „Danse V“

#109 Caravan „C'thlu Thlu“

#110 João Gilberto „Undiú“

#111 Billy Joel „Piano Man“

#112 Tír na nÓg „Free Ride“

#113 Oregon „Distant Hills“

#114 Terje Rypdal „Séjours“

#115 Red Rodney „Big Foot“

#116 Curved Air „Elfin Boy“

#117 Gal Costa „Passarinho“

#118 Stories „Brother Louie“

#119 Gila „Sundance Chant“

#120 Area „Consapevolezza“

#121 Chico Hamilton „Stacy“

#122 Gloria Jones „Try Love“

#123 Richard Davis „Dealin'“

#124 Gábor Szabó „Rambler“

#125 Dalida „Je Suis Malade“

#126 The Kinks „Demolition“

#127 John Zorn „Wind Ko/La“

#128 America „Muskrat Love“

#129 Don McLean „Everyday“

#130 Thin Lizzy „The Rocker“

#131 Cal Tjader „Gringo City“

#132 Paul Desmond „Skylark“

#133 Earth, Wind & Fire „Evil“

#134 Kenny Barron „Al-Kifha“

#135 Ara Va De Bo „La Mosca“

#136 Kaveret „המגפיים של ברוך

#137 George Duke „Capricorn“

#138 Art Garfunkel „Old Man“

#139 The Nite-Liters „Cowboy“

#140 Spooky Tooth „Pyramids“

#141 Darryl Way's Wolf „Ache“

#142 Soft Machine „Carol Ann“

#143 Jim Croce „I Got A Name“

#144 Horace Parlan „New Start“

#145 Esquirols „Somriu Minyó“

#146 Labelle „Pressure Cookin'“

#147 Carole King „Fantasy End“

#148 Charles Kynard „Zambezi“

#149 Atlantis „Fighter Of Truth“

#150 Tim Buckley „Honey Man“

#151 Yoko Ono „Woman Power“

#152 Duke Jordan „No Problem“

#153 Butts Band „Sweet Danger“

#154 Supersister „Looking Back“

#155 New York City „Ain't It So“

#156 Back Door „Adolphus Beal“

#157 James Moody „Kriss Kross“

#158 Marcos Valle „Samba Fatal“

#159 Captain Beyond „Evil Men“

#160 Bo Diddley „Do The Robot“

#161 David Liebman „First Visit“

#162 Le Orme „Ritorno Al Nulla“

#163 Gong „The Pot Head Pixies“

#164 Chicken Shack „Revelation“

#165 Quincy Jones „Superstition“

#166 Andy Williams „That Is All“

#167 John Lennon „Mind Games“

#168 Marlena Shaw „Wildflower“

#169 Man „A Night In Dad's Bag“

#170 Canned Heat „Highway 401“

#171 Mandrill „Aspiration Flame“

#172 Ian Carr's Nucleus „Caliban“

#173 Al Green „Let's Get Married“

#174 Golden Earring „Radar Love“

#175 Leon Spencer „Trouble Man“

#176 Frank Lowe „Brother Joseph“

#177 Tom Scott „Dahomey Dance“

#178 Ketil Bjørnstad „Dedikasjon“

#179 Cymande „Willy's Headache“

#180 Billy Paul „Peace Holy Peace“

#181 Lucky Thompson „Munsoon“

#182 Lou Donaldson „Inner Space“

#183 Gordon Lightfoot „Sundown“

#184 Carmen McRae „Imagination“

#185 Sassafras „Beans And Things“

#186 Dahmane El Harrachi „يا رايح

#187 Marvin Gaye „Let's Get It On“

#188 Stanley Turrentine „Too Blue“

#189 Ringo Starr „I'm The Greatest“

#190 Abbey Lincoln „People In Me“

#191 Yusef Lateef „Strange Lullaby“

#192 Marsha Hunt „Good Morning“

#193 Seals & Crofts „Diamond Girl“

#194 Renaissance „On The Frontier“

#195 Chico Buarque „Fado Tropical“

#196 Yoshio Suzuki „Burning Point“

#197 Cold Blood „I'll Be Long Gone“

#198 Carly Simon „Safe And Sound“

#199 Ray Barretto „Lucretia The Cat“

#200 Clarence Reid „New York City“

#201 Dolors Laffitte „Quatre Llunes“

#202 Gilbert O'Sullivan „Get Down“

#203 Secret Oyster „Dampexpressen“

#204 Willie Nelson „A Song For You“

#205 Norman Connors „Holy Waters“

#206 Reuben Wilson „The Cisco Kid“

#207 Ash Ra Tempel „Cosmic Tango“

#208 Morning Glory „Cloudless Sky“

#209 Charles Earland „Warp Factor 8“

#210 Etta James „All The Way Down“

#211 Miriam Klein „You've Changed“

#212 Hatfield And The North „Calyx“

#213 O'Donel Levy „Bad, Bad, Simba“

#214 Harry Chapin „Song For Myself“

#215 Horacee Arnold „Banyan Dance“

#216 Steve Grossman „Pressure Point“

#217 Grover Washington, Jr. „Aubrey“

#218 John Mayall „Better Pass You By“

#219 Gene Harris „Hymn To Freedom“

#220 Peter Hammill „Slender Threads“

#221 Popol Vuh „Tanz Der Chassidim“

#222 Harry Nilsson „As Time Goes By“

#223 Teresa Rebull „Jo Sé Que Un Dia“

#224 Kraftwerk „Elektrisches Roulette“

#225 Kool & The Gang „Jungle Boogie“

#226 Bette Midler „I Shall Be Released“

#227 Lou Reed „Men Of Good Fortune“

#228 Jimmy Smith „And I Love You So“

#229 Leon Thomas „Sweet Little Angel“

#230 Blue Mitchell „Soul Turn Around“

#231 Joe Cocker „You Are So Beautiful“

#232 Michael Nesmith „Prairie Lullaby“

#233 Issam Raggi „شدوا الهمة يا شباب“

#234 The Temptations „Ain't No Justice“

#235 Art Ensemble of Chicago „Nonaah“

#236 King Crimson „The Talking Drum“

#237 Bobbi Humphrey „Chicago, Damn“

#238 Pepper Adams Quartet „Ephemera“

#239 The Dramatics „The Devil Is Dope“

#240 Bryan Ferry „These Foolish Things“

#241 Buddy Rich „Kilimanjaro Cookout“

#242 Buddy Miles Express „Booger Bear“

#243 Bill Madison „Rather Be The Devil“

#244 Kevin Coyne „Heaven In My View“

#245 Ray Manzarek „The Golden Scarab“

#246 Scott Walker „Someone Who Cared“

#247 The Fatback Band „To Be With You“

#248 Isaac Hayes „A Man Will Be A Man“

#249 Burt Reynolds „Slow John Fairburn“

#250 Howlin' Wolf „The Back Door Wolf“

#251 Paul McCartney & Wings „Bluebird“

#252 Emitt Rhodes „Farewell To Paradise“

#253 Ivan "Boogaloo Joe" Jones „My Love“

#254 Hal Galper „Invitation To Openness“

#255 The Spirit Of Atlanta „Hunter Street“

#256 Franco Battiato „Aria Di Rivoluzione“

#257 New York Dolls „Looking For A Kiss“

#258 Bill Evans „On Green Dolphin Street“

#259 Rahsaan Roland Kirk „Celestial Bliss“

#260 Funk Inc. „Message From The Meters“

#261 Jimmy Heath „Heads Up! Feet Down!“

#262 Nino Rota „Siboney (From Amarcord)“

#263 Françoise Hardy „Première Rencontre“

#264 The Staple Singers „Be What You Are“

#265 Frank Sinatra „You Will Be My Music“

#266 Beggars Opera „Get Your Dog Off Me“

#267 Pescado Rabioso „A Starosta, El Idiota“

#268 West, Bruce & Laing „November Song“

#269 Mahavishnu Orchestra „Sister Andrea“

#270 Paulinho Da Viola „Roendo As Unhas“

#271 Lindisfarne „Taking Care Of Business“

#272 Dave Mason „Misty Morning Stranger“

#273 Taj Mahal „Teacup's Jazzy Blues Tune“

#274 Keith Jarrett „Fughata For Harpsichord“

#275 Alphonze Mouzon „My Life Is So Blue“

#276 Atomic Rooster „Goodbye Planet Earth“

#277 Jane Birkin „La Baigneuse De Brighton“

#278 Al Stewart „Post World War Two Blues“

#279 Chuck Berry „Talkin' About My Buddy“

#280 Chicago „What's This World Comin' To“

#281 Diana Ross „Touch Me In The Morning“

#282 Bruce Springsteen „The E Street Shuffle“

#283 Eddie Henderson „Spiritual Awakening“

#284 Ella Fitzgerald & Joe Pass „A Foggy Day“

#285 Lynyrd Skynyrd „Sweet Home Alabama“

#286 The Residents „N-ER-GEE (Crisis Blues)“

#287 The Isley Brothers „Listen To The Music“

#288 Elton John „Goodbye Yellow Brick Road“

#289 Greenslade „Bedtime Manners Are Extra“

#290 Roland Hanna „Yours Is My Heart Alone“

#291 The Sensational Alex Harvey Band „Next“

#292 Areski Et Brigitte Fontaine „C'est Normal“

#293 Wolf Biermann „Der Hugenottenfriedhof“

#294 The Modern Jazz Quartet „Blues In B Flat“

#295 Albert Hammond „The Free Electric Band“

#296 Freddie King „Help Me Through The Day“

#297 Alan Price „Sell Sell (From O Lucky Man!)“

#298 The Doobie Brothers „Long Train Runnin'“

#299 If „Another Time Around (It's Not For Me)“

#300 Mick Ronson „Slaughter On Tenth Avenue“

#301 Fusion Orchestra „Have I Left The Gas On?“

#302 Gary Burton „Open Your Eyes, You Can Fly“

#303 Roy Ayers „Coffy Is The Color (From Coffy)“

#304 Tomasz Stańko Quintet „My Night, My Day“

#305 Jan Garbarek-Bobo Stenson Quartet „Kukka“

#306 Gil Scott-Heron & Brian Jackson „The Bottle“

#307 Public Foot The Roman „One (On My Mind)“

#308 Mott The Hoople „I Wish I Was Your Mother“

#309 Fred Karlin „Robot Repair (From Westworld)“

#310 Johnny "Guitar" Watson „If I Had The Power“

#311 Bachman-Turner Overdrive „Welcome Home“

#312 Curtis Mayfield „Right On For The Darkness“

#313 Lalo Schifrin „Palancio (From Magnum Force)“

#314 Jerry Lee Lewis „No Headstone On My Grave“

#315 Mikis Theodorakis „Flashback (From Serpico)“

#316 Jordi Sabatés & Toti Soler „Bicicletes Marines“

#317 Grateful Dead „Let Me Sing Your Blues Away“

#318 Tangerine Dream „Movements Of A Visionary“

#319 Los Pekenikes „La Marcha De Los Saltamontes“

#320 Duke Ellington & Teresa Brewer „Mood Indigo“

#321 The J. Geils Band „Lay Your Good Thing Down“

#322 Walter Bishop, Jr.'s 4th Cycle „Those Who Chant“

#323 Edwin Starr „Easin' In (From Hell Up In Harlem)“

#324 Johnny Cash & June Carter Cash „The Pine Tree“

#325 Bob Marley & The Wailers „Burnin' And Lootin'“

#326 Grand Funk Railroad „We're An American Band“

#327 Gary Bartz NTU Troop „Standin' On The Corner“

#328 Coloured Balls „Mama Don't You Get Me Wrong“

#329 Electric Light Orchestra „Everyone's Born To Die“

#330 Roxy Music „In Every Dream Home A Heartache“

#331 John Scott „Fastfoot Rag (From England Made Me)“

#332 Donovan „Operating Manual For Spaceship Earth“

#333 The Eleventh House With Larry Coryell „Joy Ride“

#334 Big Joe Turner & Count Basie „The Honeydripper“

#335 Return To Forever „Hymn Of The Seventh Galaxy“

#336 Jack DeJohnette & Dave Holland „Turned Around“

#337 Mor Thiam „Sindiely (Song For The Black Beauty)“

#338 Samla Mammas Manna „Den Återupplivade Låten“

#339 Jerry Goldsmith „Antonio's Death (From Papillon)“

#340 Paul Bley & Niels-Henning Ørsted Pedersen „Carla“

#341 Roy Budd „In The Shadows (From The Stone Killer)“

#342 Aretha Franklin „Ain't Nothing Like The Real Thing“

#343 Phil Flowers And His United Family „Devil's Theme“

#344 Loudon Wainwright III „The Man Who Couldn't Cry“

#345 Eberhard Weber „An Evening With Vincent Van Ritz“

#346 Marvin Hamlisch „Hooker's Hooker (From The Sting)“

#347 Ted Nugent & The Amboy Dukes „Ain't It The Truth“

#348 Lee Hazlewood „Those Were Days Of Roses (Martha)“

#349 Jean Michel Jarre „Zig Zag (From Les Granges Brûlées)“

#350 The Cannonball Adderley Quintet „Snakin' The Grass“

#351 Harold Melvin & The Blue Notes „Concentrate On Me“

#352 Alain Goraguer „La Femme (From La Planète Sauvage)“

#353 Paul Giovanni „Willow's Song (From The Wicker Man)“

#354 Sonny Terry & Brownie McGhee „On The Road Again“

#355 Gladys Knight & The Pips „Midnight Train To Georgia“

#356 Jimmy McGriff & Groove Holmes „Finger Lickin' Good“

#357 Laurie Johnson „The Friendship (From The Belstone Fox)“

#358 Paco De Lucía „Aires Choqueros (Fandangos De Huelva)“

#359 Brian Auger's Oblivion Express „Whenever You're Ready“

#360 Dollar Brand & Johnny Dyani „Adhan & Allah-O-Akhbar“

#361 Barbara Mason „Child Of Tomorrow (From Gordon's War)“

#362 Serge Gainsbourg „Je Suis Venu Te Dire Que Je M'en Vais“

#363 Pino Donaggio „Laura Comes Back (From Don't Look Now)“

#364 Michel Legrand „Foiled Again (From The Three Musketeers)“

#365 Georges Delerue „The Chase (From The Day Of The Dolphin)“